# taz.de -- Weniger Strahlung in Gorleben: Castor wahrscheinlicher | |
> Die für das Gesamtjahr prognostizierte Strahlenbelastung ist womöglich | |
> geringer als gedacht. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der | |
> Castortransport abgesagt wird. | |
Bild: Strahlen wohl weniger als gedacht: Castorbehälter in Gorleben. | |
HANNOVER dpa/taz | Die Strahlenwerte am Atommüllzwischenlager in Gorleben | |
liegen nach jüngsten Messungen nicht in einem kritischen Bereich. Experten | |
der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig | |
ermittelten jetzt einen Gesamtstrahlungswert von 0,212 Millisievert pro | |
Jahr, wie das niedersächsische Umweltministerium am Montag in Hannover | |
mitteilte. | |
Die SPD will den zum Jahresende angekündigten Castortransport nach wie vor | |
absagen, sitzt aber in der Opposition. Die schwarz-gelbe Koalition sieht | |
sich in ihrer Meinung bestärkt, den Transport stattfinden zu lassen. | |
FDP-Umweltminister Hans-Heinrich Sander hatte die PTB mit Messungen | |
beauftragt, nachdem zuvor erhobene Strahlenwerte darauf hindeuteten, dass | |
der sogenannte Eingreifwert von 0,27 Millisievert pro Jahr am Zaun des | |
Zwischenlagers nicht auszuschließen ist und bis zum Jahresende 0,3 | |
Millisievert überschritten werden könnte. Damit dürften keine weiteren | |
Castoren eingelagert werden. | |
Noch seien aber weitere Messungen nötig, hieß es seitens des | |
Umweltressorts. Das werde nicht vor Ende Oktober geschehen. "Stander lässt | |
die Radioaktivität am Zwischenlager Gorleben so lange messen, bis die | |
gewünschten Ergebnisse herauskommen", kritisierte Greenpeace-Atomexperte | |
Tobias Riedl. Das Umweltministerium hat auch den TÜV mit eigenen | |
Prognoserechnungen beauftragt. Dabei sollen die Experten die Strahlenwerte | |
ohne beziehungsweise mit Einlagerung von weiteren elf Castorbehältern mit | |
Atommüll voraussagen. Die TÜV-Prognosen stehen noch aus. | |
Die neuen Messwerte hätten "keine grundsätzlich neue Situation geschaffen", | |
sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Detlef Tanke. Er | |
beruft sich auf ältere Messungen des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, | |
Küsten- und Naturschutz (NLWKN), nach der die Strahlendosis zu hoch sei. | |
Der NLWKN führt in Gorleben im Auftrag des Umweltministeriums vom Betreiber | |
unabhängige Messungen durch. | |
Die Grünen nannten das Messergebnis "abenteuerlich". Es sei nicht | |
nachvollziehbar, wie die PTB zu der Feststellung gelangt sei, dass der | |
hochradioaktive Atommüll in den Castoren keinerlei Gammastrahlung aussende, | |
sagte ein Fraktionssprecher. | |
26 Sep 2011 | |
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