# taz.de -- Hohe Strahlenwerte in Gorleben.: Atomindustrie in der Falle. | |
> Messsonde eben mal vier Meter verrückt, schon sind die Grenzwerte | |
> ausgehebelt. | |
So einfach kann die Welt sein. Da werden Millionen, ja Milliarden für die | |
Sicherheit vor radioaktiver Strahlung, für die elegante Einhaltung aller | |
Grenzwerte ausgegeben - und nun das: Messsonde eben mal vier Meter | |
verrückt, schon sind die Grenzwerte ausgehebelt, das Sicherheitskonzept ist | |
gesprengt, der nächste Castor-Transport gefährdet. Von so genannt | |
hundertprozentiger Sicherheit zum attestierten Risiko ist es im nuklearen | |
Gewerbe manchmal eben nur ein Katzensprung. | |
Was tun, wie reagieren auf den Schildbürgerstreich von Gorleben? Ein halbes | |
Jahr nach Fukushima könnte die Öffentlichkeit unentspannt reagieren, wenn | |
man die Sonde einfach soweit zurück setzt, bis sie wieder brav misst, was | |
sie messen soll. | |
Auch ein unauffälliges Anheben des Grenzwerts trägt nicht bei zur | |
Bekräftigung eines parteiübergreifend "Wir haben verstanden!" in Sachen | |
Atomenergie. Und wo die Strahlung eh schon zu hoch ist, da sollte nicht | |
noch mehr strahlender Atommüll hingekarrt werden, das besagt schlicht der | |
gesunde Menschenverstand. | |
Vor dem November-Atomtransport ins Zwischenlager Gorleben sitzt die | |
Atomindustrie damit in der Falle. Und aus der kommt sie, zumindest ohne | |
kräftige Nebengeräusche, nicht mehr raus. So wird das Gorlebener | |
Mess-Geschick zum interessanten Testlauf - für die Frage, ob die Gewichte | |
im großen Atom-Monopoly sich wirklich neu verteilt haben. | |
30 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
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