# taz.de -- Resolutionsentwurf gegen Syrien: Europa prescht vor | |
> Die Europäer wagen einen neuen Versuch, Syrien wegen des gewaltsamen | |
> Vorgehens gegen die Proteste zu verurteilen. Die Vereinten Nationen | |
> konnten sich bisher nicht einigen. | |
Bild: Die Europäer fordern ein "sofortiges Ende aller Gewalt" in Syrien. | |
NEW YORK dpa | Nach dem Tod Tausender Oppositioneller in Syrien wollen die | |
Europäer im UN-Sicherheitsrat einen neuen Resolutionsvorstoß gegen Damaskus | |
starten. Großbritannien, Frankreich, Portugal und auch Deutschland haben | |
den übrigen elf Ratsmitgliedern ein Papier vorgelegt, dass das Regime | |
scharf verurteilt. Sanktionsdrohungen enthält es nicht, es bleibt bei | |
reinen Appellen. Bislang war aber jeder Resolutionsentwurf an den | |
Vetomächten Russland und China gescheitert. | |
Das Papier ruft die Regierung in Damaskus zu einem Ende der Gewalt auf und | |
drängt auf die Einhaltung der Menschenrechte. Zentral sei ein glaubwürdiger | |
politischer Reformprozess, hieß es von deutschen Diplomaten in New York. | |
Schon am Mittwoch sollten die Verhandlungen um den Text beginnen. Eine | |
Verabschiedung, wenn es denn überhaupt dazu kommt, noch diese Woche wird | |
aber nicht erwartet. | |
In Syrien geht das Regime von Präsident Baschar al-Assad seit Monaten mit | |
brutaler Gewalt gegen die Opposition vor, die seinen Rücktritt fordert. | |
Dabei setzt es Panzer, Flugzeuge und selbst Artillerie ein. Nach Angaben | |
von Menschenrechtsgruppen sollen etwa 2700 Menschen getötet worden sein. | |
Wegen der Medienblockade, die das Regime verhängt hat, lassen sich diese | |
Angaben nicht unabhängig überprüfen. | |
Bislang hat sich der UN-Sicherheitsrat nur zu einer sogenannten | |
präsidentiellen Erklärung durchringen können. Das Papier war Anfang August | |
mit den Stimmen aller 15 Ratsmitglieder, auch Russen und Chinesen, | |
verabschiedet worden, es hat jedoch keinerlei Bindung. Neben Russland und | |
China waren auch Brasilien, Indien und Südafrika nicht zu Sanktionen gegen | |
Assad bereit. Nach ihren Anfangsbuchstaben wird diese Gruppe auch als | |
BRICS-Staaten bezeichnet. | |
Deutsche Diplomaten bedauern die Haltung dieser Staaten, wollen jetzt aber | |
im Verbund mit den anderen drei EU-Staaten "herausholen was möglich ist", | |
hieß es. Dazu könnte zumindest die konkrete Androhung von "verbindlichen | |
Folgemaßnahmen" gehören. Auch die Einsetzung eines Sonderbeauftragten sei | |
möglich. Das sei nicht so viel wie man sich wünsche, aber die von den | |
BRICS-Staaten auferlegte Stille des Rates sei angesichts der Vorgänge in | |
Syrien noch schwerer zu ertragen. | |
28 Sep 2011 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
UN-Resolution zu Syrien gescheitert: "Lizenz um weiter zu töten" | |
Die Syrien-Resolution scheiterte im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen | |
am Veto Russlands und Chinas. Das Regime von Präsident Baschar al-Assad | |
triumphiert, die Opposition ist entsetzt. | |
Sippenhaft in Syrien: Familienangehörige verschleppt | |
Angehörige des Vorsitzenden des Nationalrats in Homs sind verschleppt | |
worden. Und Amnesty beklagt die Drangsalierung von Exilsyrern durch das | |
Regime. | |
Aufstand in Syrien: Armee erobert Rebellenstadt zurück | |
Durch den Einsatz von Panzern und Hubschraubern hat die syrische Armee die | |
Stadt Rastan wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Gegner des Regimes | |
sprechen von einem "Massaker". | |
Aufstand in Syrien: Tomaten für US-Diplomaten | |
Das syrische Regime verschärft seine Gangart gegen die Proteste, aber die | |
internationale Diplomatie wird leise. Anhänger Assads bedrohen und | |
beschimpfen den US-Botschafter. | |
Syrische Opposition gründet Nationalrat: Mut zur Einigkeit | |
Die syrische Protestbewegung ist zersplittert. Ihre dezentrale Struktur war | |
anfangs ihre Stärke. Doch der Mangel an Führung und Organisation wird | |
zunehmend zum Problem. | |
Syriens Außenminister vor UN: "Westen will totales Chaos" | |
Vor der UN-Vollversammlung bezichtigt Außenminister Walid al Moallem den | |
Westen, sein Land zerstören zu wollen. Derweil schickt das Regime | |
Armeepanzer in die Protesthochburg Rastan. | |
Kampf gegen syrisches Regime: Assad wurde gehackt | |
Die Opposition kämpft an allen Fronten. Nun auch im Internet: Sie hat | |
mehrere Webseiten von Regierungsinstitutionen gehackt und sie mit | |
Informationen über Razzien und mit Comics gefüllt. | |
Syrische Opposition: Erste Schritte zu mehr Einheit | |
Die Protestbewegung hat eine Reihe von neuen Bündnissen geschlossen. So | |
wollen sie eine größere Geschlossenheit im Kampf gegen das Assad-Regime | |
erreichen. | |
Syrische Oppositionsgruppen vereinen sich: Nationalrat gegen Assad gegründet | |
Die in unterschiedliche ethische und ideologische Gruppen gespaltene | |
Opposition in Syrien scheint sich geeint zu haben. Derweil bekämpft die | |
Regierung ihre Gegner immer brutaler. | |
Syrischer Aktivist: Im Knast zu Tode gefoltert | |
Er begrüßte Soldaten mit Blumen: Ghijath Matar war einer der Protagonisten | |
der Revolte in Syrien. Er wurde gefoltert und starb im Gefängnis - mit 26. |