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# taz.de -- Kommentar Sportübertragungsrechte: Spannendes Spiel um Erlöse
> Der Europäische Gerichtshof hat den Markt für Fußballliveübertragungen
> revolutioniert. Die Exklusivität ist vom Tisch - es lebe der Wettbewerb.
Der Europäische Gerichtshof hat den Markt für Fußballliveübertragungen
revolutioniert. Die Exklusivität ist vom Tisch - es lebe der Wettbewerb.
Doch noch ist offen, wer am Ende wirklich profitiert.
Für Fußballfans brechen nun spannende Zeiten an. Sie können europaweit
auswählen, wo ihre Lieblingsliga am günstigsten angeboten wird. Den Ton des
griechischen oder slowenischen Kommentators müssen sie dann eben leise
drehen - oder die Sender locken die neuen Kunden gleich mit Angeboten in
englischer oder deutscher Sprache.
Doch das kann nur ein Intermezzo sein. In Zukunft werden die Ligen wohl
keine Lizenzen für einzelne Märkte mehr vergeben, sondern die Rechte gleich
europaweit ausschreiben. Dann müsste auch der griechische oder slowenische
Sender den vollen Preis bezahlen, weil er ja ohnehin ganz Europa beliefert.
Am Ende dürfte ein System stehen, bei dem drei oder vier große Anbieter
europaweit die Fußballrechte innehaben. Hier wird es zu Kooperationen
kommen, die heute noch überhaupt nicht absehbar sind.
Und die Pay-TV-Sender müssen sich etwas einfallen lassen, um zu überleben.
Ohne exklusive Übertragungsrechte müssen sie künftig zum Beispiel mit der
Qualität ihrer Livekommentare werben.
Dank des neuen Wettbewerbs könnten die Kosten eines Fußball-Abos für die
Verbraucher auch mittelfristig noch geringer sein als heute. Und wenn die
niedrigeren Kosten mehr Kunden zum Abschluss eines Pay-TV-Vertrags
verführen, könnten die Ligen am Ende sogar gleich viel oder mehr Geld
erlösen.
Es ist also keineswegs sicher, dass die Fußball-Vereine unter dem
EuGH-Urteil leiden werden. Wie dieses Spiel am Ende ausgeht, ist deshalb
fast so spannend wie der Verlauf der Fußballsaison.
4 Oct 2011
## AUTOREN
Christian Rath
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