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# taz.de -- Belgisch-französische Großbank in Gefahr: Bad Bank für Dexia
> Belgien und Frankreich wollen die Großbank Dexia erneut stützen. Das
> Geldinstitut war schon vor drei Jahren zu Beginn der Finanzkrise ins
> Trudeln geraten.
Bild: Die belgisch-französische Großbank Dexia braucht erneute Finanzhilfe.
BRÜSSEL afp | Die Regierungen von Belgien und Frankreich wollen die ins
Schlingern geratene belgisch-französische Großbank Dexia erneut stützen,
die als erste europäische Bank Opfer der Schuldenkrise zu werden droht. Das
belgische Kabinett beschloss bei einer Krisensitzung am Dienstagabend die
Einrichtung einer sogenannten Bad Bank. Laut EU-Währungskommissar Olli Rehn
ist eine Rekapitalisierung der Banken im Gespräch.
Der belgische Ministerpräsident Yves Leterme und Finanzminister Didier
Reynders kündigten die Schaffung der Bad Bank nach der Krisensitzung in
Brüssel an. Ziel sei es, die riskantesten Papiere über 95 Milliarden Euro
in die Bad Bank auszulagern.
Zuvor hatte bereits der französische Finanzminister François Baroin am
Rande eines Finanzministertreffens in Luxemburg betont, dass Frankreich und
Belgien wie im Jahr 2008 an der Seite der Bank stünden. "Was auch passiert,
wir werden eine schnelle und effektive Lösung durchsetzen", sagte Baroin.
Das Institut war vor drei Jahren zu Beginn der Finanzkrise ins Trudeln
geraten. Die jetzigen Probleme seien "eine Replik der großen Krise von
2008", urteilte Baroin. Damals hatten Frankreich, Belgien und Luxemburg das
Institut mit 6,4 Milliarden Euro gestützt und ihm öffentliche Garantien
gegeben. Seitdem halten Frankreich und Belgien Anteile an Dexia.
Trotz einer 2010 unter Druck der EU-Kommission erfolgten Umstrukturierung
geriet die Bank in den vergangenen Tagen erneut ins Schlingern. Ihr werden
unter anderem Liquiditätsprobleme nachgesagt.
Die Schwierigkeiten gehen zu einem großen Teil auf Darlehen an französische
Gebietskörperschaften in Höhe von rund 70 Milliarden Euro zurück. Darüber
hinaus besitzt Dexia risikoreiche Wertpapiere in Höhe von rund 95
Milliarden Euro.
Nachdem die Ratingagentur Moody's am Montag mit einer Herabstufung der Bank
gedroht hatte, brach ihr Börsenkurs am Dienstag ein. Dexia hat insgesamt
mehr als 35.000 Mitarbeiter und besitzt allein in Belgien rund 850
Filialen.
Rehn sagte in einem Interview mit der "Financial Times", die
EU-Finanzminister dächten über einen "koordinierten" Plan zur
Rekapitalisierung der Banken nach. Dies solle helfen, die Unsicherheit an
den Märkten zu reduzieren.
Zuvor hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nach dem Treffen in
Luxemburg gesagt: "Die große Sorge ist, dass die beunruhigenden
Entwicklungen aus den Finanzmärkten in einer Bankenkrise eskalieren
können."
5 Oct 2011
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