# taz.de -- Kristina Schröder spart: Herdprämie nur für ein Jahr | |
> Nur zwölf Monate soll das Betreuungsgeld für Eltern ausgezahlt werden. | |
> Ministerin Kristina Schröder (CDU) begründet dies mit der angespannten | |
> Finanzlage. | |
Bild: 1 Jahr, nicht zwei Jahre - das Leben ist schließlich kein Kinderbauernho… | |
BERLIN taz | Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat einen | |
Kompromissvorschlag zum geplanten Betreuungsgeld vorgelegt. Sie will die | |
monatlich 150 Euro, die Eltern bekommen sollen, die ihr Kind nicht in die | |
Kita schicken, auch an teilzeitarbeitende Mütter oder Väter auszahlen | |
lassen. Allerdings sollen Eltern die Leistung nur ein statt wie geplant | |
zwei Jahre erhalten. "Wir müssen angesichts der angespannten Haushaltslage | |
eine gewisse Bescheidenheit an den Tag legen", sagte Schröder in einem | |
Interview mit der Bild am Sonntag. | |
Das Betreuungsgeld ist als Alternative zum Elterngeld umstritten, auch | |
innerhalb der Regierungskoalition. Im Koalitionsvertrag haben sich FDP und | |
Union zwar darauf verständigt, dass ab 2013 ein Betreuungsgeld in Höhe von | |
150 Euro für Kinder unter drei Jahren als Bundesleistung eingeführt werden | |
soll. Die FDP präferiert allerdings, das Geld nicht bar, sondern in | |
Gutscheinen auszuzahlen. | |
Die Regierung sieht das auch als "Herdprämie" verunglimpfte Betreuungsgeld | |
als Ausdruck von Wahlfreiheit. Um Wahlfreiheit gehe es auch der | |
Familienministerin bei ihrem aktuellen Vorschlag, sagte eine Sprecherin auf | |
Nachfrage. Damit werde weder das Modell "Du bleibst zu Hause" noch das | |
Modell "Geh arbeiten" propagiert. Schröder schaffe die Rahmenbedingungen, | |
beides zu ermöglichen. Wörtlich sagte Schröder im BaMS-Interview: "Ich will | |
verhindern, dass wir Teilzeitbeschäftigte gegen Hausfrauen ausspielen." Sie | |
sei für ein Modell, bei dem der Wunsch, fürs eigene Kind da zu sein, | |
genauso anerkannt wird wie der Wunsch, nach dem ersten Jahr wieder über | |
Teilzeit in den Beruf einzusteigen. | |
Das Elterngeld, das während der ersten 14 Lebensmonate des Kindes als | |
Lohnersatzleistung gezahlt wird, stehe nicht zur Disposition, bestätigte | |
das Familienministerium. Das Betreuungsgeld sei als Ergänzung zu verstehen | |
für jene Eltern, die noch ein Jahr dranhängen wollten. "Wir wollen Paare | |
unterstützen, die auch nach der Elternzeit entweder ganz auf Erwerbsarbeit | |
verzichten oder sie stark reduzieren, um mit Teilzeit Familie und Beruf zu | |
vereinbaren", erklärte Schröder. | |
Die familienpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Katja Dörner, | |
meint hingegen, das Betreuungsgeld bleibe eine unsinnige Maßnahme. "Das | |
wird Milliarden kosten, die man besser in den qualitativ hochwertigen | |
Ausbau der Kitabetreuung stecken sollte", sagte Dörner. | |
Bisher waren rund 2 Milliarden Euro im Bundeshaushalt für das | |
Betreuungsgeld veranschlagt. Ob es wirklich Geld spart, wenn die | |
Bezugsdauer verkürzt, die Gruppe der Berechtigten aber ausgeweitet wird, | |
konnte das Familienministerium nicht sagen. Der Vorschlag stehe unter | |
Finanzierungsvorbehalt. Im Klartext: Ob Finanzminister und Parteifreund | |
Wolfgang Schäuble grünes Licht gibt, ist unklar. Das Parlament wird sich | |
voraussichtlich im Frühjahr mit dem Vorschlag der vollzeitarbeitenden | |
Familienministerin Schröder beschäftigen. | |
9 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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