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# taz.de -- EU fordert Transparenz bei Konzessionen: Vorbild sind die USA
> Europäische Konzerne sollen alle Zahlungen an auswärtige Regierungen
> offenlegen. Damit wird auch deutlich, mit welchen Diktaturen sie
> zusammenarbeiten.
Bild: Erdölförderung im Irak: Bisher war nicht klar, an wen das Geld für die…
BRÜSSEL taz | Europäische Minen-, Öl- und Gasunternehmen sollen in Zukunft
alle Zahlungen veröffentlichen müssen, die sie an Regierungen leisten. Das
plant zumindest die Europäische Kommission. Am Dienstag stellten die
zuständigen EU-Kommissare in Straßburg einen entsprechenden Vorschlag vor.
Unternehmen entrichten nicht nur Steuern in den Staaten, in denen sie tätig
sind. Sie bezahlen zum Beispiel auch Gebühren für Konzessionen und Lizenzen
für den Zugang zu Minen oder zur Infrastruktur für Öl- und Gaslieferungen.
All diese Geldleistungen sollen in Zukunft neben den üblichen Bilanzen
veröffentlicht werden.
"Wir wollen so an das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen appellieren
- gegenüber den Ländern, in denen sie Rohstoffe abbauen, genauso wie
gegenüber den Bürgern zu Hause in Europa", sagte EU-Kommissar Michel
Barnier.
Die Kommission eifert dabei dem Vorbild der USA nach. Diese hatten bereits
2010 solche Transparenzregeln aufgestellt. Mit einer entsprechenden
europäischen Regelung würde für die EU-Bürger sichtbar, in welchen Ländern
die Unternehmen tätig sind und ob sie zum Beispiel mit totalitären
Regierungen wie bisher in Libyen oder Syrien zusammenarbeiten.
Bisher war das kaum möglich. Die Unternehmen mussten, wenn überhaupt, nur
globale Zahlen veröffentlichen. Die neue Richtlinie soll für alle
Aktiengesellschaften und andere Großkonzerne gelten.
## Korruption verhindern
"Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nun kommt es darauf an, dass
tatsächlich die Zahlen für jedes konkrete Projekt veröffentlicht werden",
sagt Carl Dolan von Transparency International. Außerdem dürfe "die
Richtlinie nicht von den Mitgliedstaaten verwässert werden".
Die Organisation erhofft sich, dass auf diese Weise auch internationale
Korruption verhindert werden kann. In den vergangenen Jahren waren immer
wieder Fälle bekannt geworden, in denen europäische Konzerne Schmiergelder
an Regierungen in Asien oder Afrika gezahlt hatten, um bestimmte
öffentliche Aufträge zu bekommen.
Transparency International fordert deshalb eine möglichst detaillierte
Angabepflicht. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Das Europäische
Parlament und die EU-Mitgliedstaaten müssen dem Vorschlag der Kommission
noch zustimmen.
25 Oct 2011
## AUTOREN
Ruth Reichstein
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