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# taz.de -- Autobauer Saab gerettet: Chinesen kaufen Schweden
> Nach Volvo nun Saab: Zwei chinesische Firmen übernehmen den
> traditionsreichen schwedischen Autobauer - und bewahren ihn damit vor dem
> Konkurs.
Bild: Was bleibt nach dem erneuten Verkauf vom traditionsreichen Autobauer Saab…
STOCKHOLM taz | Wenige Stunden vor dem drohenden Konkursbeschluss schien
Saab am Freitag doch noch gerettet zu werden: Die beiden Firmen Youngman
und Pang Da legten rechtzeitig eine "Absichtserklärung" vor, alle Anteile
des jetzigen niederländischen Eigentümers zu kaufen. Für 100 Millionen Euro
erhalten sie eine topmoderne, aber seit sechs Monaten stillstehende Fabrik
im westschwedischen Trollhättan sowie das zugehörige Know-how.
Die beiden Firmen wollten ursprünglich 200 Millionen Euro für jeweils knapp
ein Viertel der Anteile zahlen, nun werden sie mit der Hälfte der Summe
alleinige Eigentümer. Der bisherige Eigentümer Victor Muller spricht
trotzdem von einer "akzeptablen Summe". Noch vor einer Woche hatten
Youngman und Pang Da nur ein Viertel der jetzigen Kaufsumme geboten. Ein
Angebot, das Muller als "lächerlich" zurückgewiesen hatte.
Den damit drohenden Saab-Konkurs wollten sie aber offenbar nicht riskieren,
weil damit die Warenmarke "Saab" in Gefahr stand. Die gehört auch den
Unternehmen des einstigen Saab-Konzerns, die heute unabhängig sind: der
Lkw-Hersteller Scania und der Flugzeug- und Rüstungsproduzent Saab. Bei
einem Konkurs hätten diese Firmen ein Veto gegen eine Weiterverwendung
einlegen können.
Die rund 3.500 Beschäftigten hoffen nun, dass der schwedische Standort
ähnlich wertvoll eingeschätzt wird wie die Warenmarke und deshalb erhalten
bleibt. "Wir glauben an eine Entwicklung wie bei Volvo", sagte Per
Bränneby, Vorsitzender der Saab-Ingenieursgewerkschaft. Die
Volvo-Pkw-Fabrik war im August 2010 vom Ford-Konzern an den chinesischen
Autohersteller Geely verkauft worden. Geely will eine Fabrik schließen, das
Hauptwerk in Göteborg aber offenbar erhalten.
## Lieber pleite als in russischer Hand
Damit bei Saab aus der Absichtserklärung ein gültiger Vertrag wird, muss
neben dem Lizenzgeber GM und dem schwedischen Staat - der zuletzt die
Saab-Löhne bezahlt hat - auch noch eine chinesische Behörde dem Deal
zustimmen, was laut schwedischer Medien als wahrscheinlich gilt. Bleibt die
Frage, ob GM damit einverstanden ist, dass eigene Technik nach China
verschwindet: Noch vor zwei Jahren wollte man in Detroit anstelle eines
möglichen Verkaufs nach Russland oder China Saab lieber in Konkurs gehen
lassen.
Die neuen Eigentümer müssen nun erheblich investieren, damit auch neue
Modelle entwickelt werden können. Youngman ist mit 4.000 Beschäftigten in
China ein relativ kleiner Autohersteller, der neben Lastwagen und Bussen -
in diesem Segment ist man größter Akteur - seit Kurzem auch Autos der
britischen Marke Lotus produziert. Pang Da ist eine landesweite
Autohändlerkette mit rund 1.000 Vertragshändlern.
Auch grüne Energie interessiert China: China National Bluestar übernahm
Anfang 2011 die in der Solarzellenproduktion aktive norwegische Elkem,
Xinjiang Goldwind beteiligte sich an dem deutschen
Windenergieanlagenhersteller Vensys.
28 Oct 2011
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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