Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rettung des Autobauers gescheitert: Saab im Sarg
> Der schwedische Autohersteller Saab ist pleite und der US-Konzern General
> Motors blockiert jede Lösung. Die Devise lautet: Saab soll lieber tot
> sein als chinesisch.
Bild: Saab 96 auf der 2011 Tapai Car Expo. Rest in peace - we will miss you.
STOCKHOLM taz | Der schwedische Autobauer Saab ist am Ende. Erst im
September hatte das Unternehmen eine Restrukturierung eingeleitet, doch
kurz vor Beginn einer Gerichtsverhandlung über die mögliche Fortdauer der
Maßnahmen stellte die Unternehmensleitung am Montag einen Konkursantrag.
Nach dem Aktiengesetz hatte sie keine andere Wahl: Seit acht Monaten keine
Produktion, kein Geld für Löhne in der Kasse, die meisten Vermögenswerte
verpfändet und auch weit und breit kein Retter mehr in Sicht. Am Wochenende
war der Einstieg zweier chinesischer Unternehmen endgültig geplatzt.
Letztendlich wurde der ehemalige Eigentümer GM der letzte Sargnagel für die
schwedische Traditionsmarke. Der US-Konzern hatte am Freitag unzweideutig
klargemacht, dass er einen Einfluss chinesischer Autobauer - auch indirekt
über chinesische Banken - nicht dulden werde.
Schon 2009 hatte GM Saab in die Insolvenz geschickt, statt das Unternehmen
an den damaligen chinesischen Interessenten BAIC zu verkaufen. Mit dem
kleinen niederländischen Sportwagenhersteller "Spyker-Cars" fand sich in
letzter Minute ein anderer Käufer. Doch GM - "Gangster Motors" statt
"General Motors" hieß es auf Protesttransparenten vor der Saab-Fabrik in
Trollhättan - hatte bei dem Verkauf die Kontrolle über die Lizenzen vieler
Technologien.
Nun will GM vermeiden, dass es technisches Know-how an einen chinesischen
Autobauer verliert, auch wenn damit Lizenzgebühren wegfallen. Außerdem
pflegt GM - ebenso wie Volkswagen - seit Jahren eine enge Zusammenarbeit
mit dem staatlichen chinesischen Autokonzern SAIC, die man offenbar nicht
belasten wollte.
Der private chinesische Autobauer Youngman zog sich nach dem endgültigen
GM-Nein am Wochenende aus dem beabsichtigten Saab-Deal zurück. Theoretisch
könnten zwar andere Investoren einsteigen, die ständige Blockade durch GM
dürfte sie allerdings abschrecken. Das Schicksal von Saab scheint nun
besiegelt.
"Wir sind bestürzt", sagte Trollhättans Bürgermeister Paul Åkerlund. Am
einzigen Saab-Standort beim kleinsten Autobauer der Welt fallen nun 3.500
Arbeitsplätze weg. Zusammen mit der schwedischen Regierung werde man aber
in Kürze ein Programm zur Schaffung neuer Arbeitsplätze präsentieren, sagte
Åkerlund.
19 Dec 2011
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## ARTIKEL ZUM THEMA
Autokonzerne in der Krise: Saab hofft, Opel bangt
Der insolvente schwedische Autokonzern Saab soll zukünftig Elektroautos
bauen, der neue Eigentümer will es so. In Bochum bei Opel droht dagegen
2016 das Ende der Produktion.
Insolventer Autobauer: Retter für Saab gefunden
Lange war die Zukunft der schwedischen Automarke ungewiss. Jetzt will der
Insolvenzverwalter einen neuen Eigentümer präsentieren. Es soll ein
schwedisches Konsortium sein.
Autobauer Saab gerettet: Chinesen kaufen Schweden
Nach Volvo nun Saab: Zwei chinesische Firmen übernehmen den
traditionsreichen schwedischen Autobauer - und bewahren ihn damit vor dem
Konkurs.
Autobauer vor Pleite gerettet: Saab wird chinesisch
Der schwer angeschlagene schwedische Autobauern Saab wird komplett an
chinesische Investoren verkauft. Zwei Unternehmen boten für 100 Prozent der
Aktien 100 Millionen Euro.
Schwedischer Autobauer: Saab bekommt Gläubigerschutz
Im zweiten Anlauf hat der von der Pleite bedrohte Autobauer nun
Gläubigerschutz erhalten. Saab hofft auf schnelle Überbrückungshilfe von
chinesischen Autofirmen.
Ende einer Automarke: Saab zum Abschied leise Servus!
Mit der schwedischen Automarke verbinden seine Fans ein Lebensgefühl. Dass
dieses Auto vor dem Aus steht, können und wollen sie nicht verstehen. Eine
letzte Fahrt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.