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# taz.de -- Autokonzerne in der Krise: Saab hofft, Opel bangt
> Der insolvente schwedische Autokonzern Saab soll zukünftig Elektroautos
> bauen, der neue Eigentümer will es so. In Bochum bei Opel droht dagegen
> 2016 das Ende der Produktion.
Bild: Sollen zukünftig Elektroautos bauen: Saab-Mitarbeiter.
STOCKHOLM/BOCHUM taz | Allein mit Elektroautos soll der insolvente
schwedische Autobauer Saab aus der Krise fahren. Dazu setzt der neue,
chinesisch-japanische Eigentümer National Electric Vehicle Sweden (NEVS)
auf den Saab e-power, den Prototyp hatte der Konzern bereits vor zwei
Jahren vorgestellt.
Der in China geborene NEVS-Chef Kai Johan Jiang, der die schwedische
Staatsbürgerschaft besitzt, zielt vor allem auf den asiatischen Markt. In
eineinhalb Jahren soll die Produktion im Stammwerk Trollhättan starten. In
China sei Massenmotorisierung ein noch immer neues Phänomen – die
Konsumenten könnten gegenüber vollelektrischen Autos aufgeschlossener sein
als die im Westen.
Als einstige Tochter des US-Autokonzerns General Motors (GM) hatte Saab die
Herstellung benzingetriebener Autos schon Mitte 2011 immer wieder
unterbrechen müssen: Zulieferer wie Mitarbeiter konnten nicht mehr bezahlt
werden, nachdem GM seine defizitäre Tochter 2010 an den kleinen
niederländischen Sportwagen-Hersteller Spyker Cars verkauft hatte. Lars
Holmqvist, ehemaliger Chef der Autozuliefervereinigung Clepa, sieht die
Saab-Pläne skeptisch: „Ich habe selten so etwas Dummes gehört“, sagte er,
„es gibt bereits rund 50 Elektroauto-Projekte weltweit, die versuchen, in
diesem kleinen Segment Fuß zu fassen.“
Schlecht steht es auch um die Zukunft der GM-Marke Opel. Zwar soll das von
der Schließung bedrohte Bochumer Opel-Werk, in dem noch immer 4.800
Menschen arbeiten, bis 2016 weiter produzieren – dann läuft der
Modellzyklus des dort gebauten Familienvans Zafira aus. Eine
Anschlussproduktion aber ist nicht in Sicht. Ohne die sieht der Bochumer
Opel-Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel keine Zukunft für das Werk.
Die Arbeitnehmer müssen offenbar mit Lohnverzicht für ihre Jobs zahlen. Die
ab Mai vereinbarte Tariferhöhung von 4,3 Prozent wird es nicht geben.
Gewonnen werde so Zeit, sagte der Bezirksleiter der IG Metall in
Nordrhein-Westfalen, Oliver Burkhard – in Bochum ging bereits die Angst um,
das Werk könne schon 2014 geschlossen werden. Nach Gewerkschaftsangaben
wären dadurch bis zu 45.000 Jobs bedroht, vor allem bei Zulieferern.
14 Jun 2012
## AUTOREN
R. Wolff
A. Wyputta
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