# taz.de -- Reaktionen auf IAEO-Bericht zum Iran: Militärische Drohung verlangt | |
> Die IAEO befindet, der Iran habe an der Entwicklung einer Atombombe | |
> gearbeitet. Offiziell reagiert die USA zurückhaltend, aber die | |
> Republikaner drängen auf Härte. | |
Bild: Militärische Lösung nicht vom Tisch: Republikanischer Wahlkämpfer Mitt… | |
BERLIN taz | Auffällig zurückhaltend hat die US-Regierung in Washington | |
bislang auf den neuen [1][Bericht der Internationalen Atomagentur zum Iran] | |
reagiert. Ein Regierungssprecher sagte lediglich: "Der Bericht ist ein | |
erneuter Hinweis auf Irans Versäumnisse, seinen internationalen | |
Verpflichtungen nachzukommen." Washington sei "sehr besorgt". | |
Kommentatoren in den Medien werten das als Versuch der US-Regierung, den | |
Bericht für sich selbst sprechen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass | |
die Europäer mit neuen Sanktionsforderungen vorpreschen würden. | |
Diese fordern die USA schon lange, zuletzt nach der Veröffentlichung der | |
mutmaßlich aus Teheran betriebenen Mordpläne gegen den saudischen | |
Botschafter in Washington. Auf konservativer Seite ist Iran ein Dauerthema: | |
Nicht nur werfen die Hardliner Präsident Obama vor, mit dem geplanten | |
vollständigen Truppenabzug aus Irak dem Iran einen Sieg zu verschaffen. | |
Auch in den Debatten der republikanischen Präsidentschaftskandidaten wird | |
stets eine harte Linie gegenüber dem Iran gefordert, bis hin zu | |
Militärschlägen. | |
Kandidat Mitt Romney etwa schreibt in einem außenpolitischen | |
Grundsatzpapier, dass die militärische Lösung nicht vom Tisch sei, müsse | |
dem Iran eindeutig klargemacht werden, "und zwar nicht nur durch Worte, | |
sondern durch Taten". Dazu gehörten eine verstärkte Präsenz von | |
US-Flugzeugträgern im Persischen Golf und eine engere militärische und | |
geheimdienstliche Koordination mit Israel. | |
## "Militärische Optionen" lehnt Deutschland ab | |
Eine unmittelbare militärische Intervention gegen Irans Atomprogramm hat | |
nach der Veröffentlichung des IAEO-Berichts zunächst nicht einmal Israel | |
gefordert. Auch die Regierung in Jerusalem hält sich zunächst bedeckt, | |
hatten doch in den letzten Wochen Gerüchte über konkrete israelische | |
Militärplanungen für Unruhe gesorgt. Jetzt aber müsse man den Bericht | |
zunächst prüfen, hieß es. | |
In Europa stieß der Bericht auf gemischte Reaktionen. Bundesaußenminister | |
Guido Westerwelle (FDP) sagte, wenn sich der Iran weiter Verhandlungen | |
verweigere, "werden neue, schärfere Sanktionen unausweichlich". Eine | |
Diskussion über "militärische Optionen" lehne Deutschland aber ab. | |
Für eine Verhandlungslösung plädierte auch der britische Außenminister | |
William Hague und forderte Iran zu einer Kursänderung auf. Frankreichs | |
Außenminister Alain Juppé forderte "Sanktionen von nie gekanntem Ausmaß" | |
gegen den Iran. Der Sicherheitsrat gehöre eingeschaltet. | |
Dass dort allerdings die Verabschiedung weiterer Sanktionen nicht gelingen | |
wird, machte die russische Regierung unmissverständlich klar: "Alle | |
weiteren Sanktionen gegen den Iran würden von der internationalen | |
Gemeinschaft als Mittel interpretiert, das Regime in Teheran | |
auszuwechseln", sagte Vizeaußenminister Gennadi Gatilow am Mittwoch. Diese | |
Vorgehensweise sei für Russland "inakzeptabel". Russland verfügt im | |
Sicherheitsrat über ein Vetorecht. | |
9 Nov 2011 | |
## LINKS | |
[1] /IAEO-Bericht-zum-Iran/!81571/ | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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