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# taz.de -- Behinderte auf Regelschulen: Kultusminister bleiben unverbindlich
> Die Kultusminister stellen nur schwammige Empfehlungen zum gemeinsamen
> Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder vor. Kritik üben die
> Sozialverbände.
Bild: Recht auf eine gemeinsame Schule? Behinderte und nichtbehinderte Kinder.
BERLIN taz | Im zweiten Anlauf haben die Kultusminister der Länder am
Freitag die gemeinsamen Empfehlungen aller 16 Bundesländer zur gemeinsamen
Beschulung behinderter und nichtbehinderter Kinder vorgestellt.
"Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung ist in den
kommenden Jahren eine große Herausforderung für alle Länder", sagte der
amtierende KMK-Präsident und niedersächsische Kultusminister Bernd
Althusmann. Wie die Länder dieses Ziel umsetzen, bleibt allerdings ihnen
anheimgestellt.
Unverbindlich heißt es: "Die Formen des gemeinsamen Unterrichts werden
durch regionale Besonderheiten, das elterliche Wunsch- und Wahlverhalten,
individuelle Bedarfe und die Gestaltungsmöglichkeiten der beteiligten
Partner bestimmt."
Auf die Empfehlungen haben sich die Kultusminister bereits am 20. Oktober
geeinigt - zweieinhalb Jahre nachdem Deutschland das UN-Abkommen über die
Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert hat. Die erste
Vorstellung der Empfehlungen im Beisein von Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
schlug fehl, weil Merkel absagen und den Euro retten musste.
Die UN-Konvention stärkt das Recht von behinderten Kindern, die in
Deutschland mehrheitlich in Sonderschulen unterrichtet werden, eine
Regelschule zusammen mit nichtbehinderten Kindern zu besuchen. Doch taucht
der Begriff "Regelschule" in den KMK-Empfehlungen nicht mehr auf,
kritisiert Claudia Tietz vom Sozialverband Deutschland. Stattdessen ist
unverbindlich von "Schulen" die Rede, unter die ja auch die Förderschulen
fielen. "Es bleibt unklar, wo sich etwas ändern muss", so Tietz.
Die Verbände waren zur Vorstellung nicht eingeladen.
Sozialverbands-Präsident Adolf Bauer erklärte, die Empfehlungen der
Kultusministerkonferenz nach zwei Jahren Beratung seien "eine tiefe
Enttäuschung". Das Recht behinderter Kinder auf Regelschule werde "weder
anerkannt noch umgesetzt."
25 Nov 2011
## AUTOREN
Anna Lehmann
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erhalten.
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