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# taz.de -- Behinderte Kinder nur an 60 Schulen: Inklusion nicht überall
> Schulsenator will Aufnahme klassisch behinderter Kinder auf 60 Standorte
> begrenzen. Lernförderbedürftige Kinder können an alle Schulen.
Bild: Seit Mai meistens zu Hause mit stundenweisem Einzelunterricht: Sebastian.
SPD-Schulsenator Ties Rabe hat Eckpunkte für ein "inklusives
Bildungskonzept" vorgestellt. Dabei verabschiedet er sich von dem Anspruch,
dass Eltern ihr Kind an jeder Schule anmelden können. Hat ein Kind eine
Behinderung, etwa der geistigen oder motorischen Entwicklung, bleibt Eltern
nur die Wahl zwischen rund 60 "integrationserfahrenen" Schulen oder einer
speziellen Sonderschule. Erfüllen Kinder die Leistungsstandards, können sie
auch ans Gymnasium.
Rabe berief sich auf Wissenschaftler. Die hatten bei einer Anhörung von
einer "Einzelintegration" abgeraten. Es sei sinnvoller, drei oder vier
behinderte Kinder in einer Klasse zu haben. Pro Kind soll es sieben
Unterrichtsstunden zusätzlich geben, an einer Ganztagsschule neun. Dies
wäre fast die Ausstattung der bisherigen Integrationsklassen, sagte Rabe.
Der Elternverein "Leben mit Behinderung" ist mit der Lösung einverstanden.
"Wir können damit leben", sagt Geschäftsführer Martin Eckert. Wichtig sei,
dass es Integrationsschulen auch wohnortnah gebe.
Deshalb müssten in Altona und Harburg neue Standorte geschaffen werden.
Außerdem müssten für Kinder mit sehr hohem Betreuungsbedarf mehr als sieben
Stunden bewilligt werden.
Weiter an jeder Schule - außer den Gymnasien - aufgenommen werden Kindern
mit Förderbedarf im Bereich Lernen, Sprache, Emotionale Entwicklung, kurz
LSE. Es sei "mittelfristig" Ziel, dass 80 Prozent von ihnen auf die
Regelschule kommen und nur noch 20 Prozent an Förderschulen lernen, so
Rabe.
Die 25 Förder- und Sprachheilschulen sollen zu 14 regionalen
Bildungszentren zusammengeführt werden, an denen Schüler im Ausnahmefall
auch unterrichtet werden. Die speziellen Sonderschulen können laut Rabe
"bleiben, wie sie sind".
Rabe führt bei LSE, wie angekündigt, eine "systemische Resource" ein.
Pauschal wird angenommen, dass fünf Prozent der Kinder Förderbedarf haben
und jedes 3,5 Unterrichtsstunden zusätzlich braucht. Rabe rechnete vor,
dass eine durchschnittliche Stadtteilschule für 67 LSE-Kinder rund acht
Stellen bekäme.
GEW und Linke äußerten an Rabes Plänen heftige Kritik. So verschlechtere
sich die Betreuung in den Integrativen Regelklassen (IR), die in dem
Rabe-Modell aufgehen sollen, weil weniger Sonderpädagogen und mehr Erzieher
eingesetzt werden. Die GEW will am heutigen Donnerstag für "Mehr Geld für
die inklusive Schule" demonstrieren.
23 Nov 2011
## AUTOREN
Kaja Kutter
## TAGS
Inklusion
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