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# taz.de -- Kommentar Pakistan: Islamabad rebelliert gegen USA
> Mit der Absage Pakistans dürfte jetzt schon feststehen, dass die
> internationale Afghanistankonferenz in Bonn zum Scheitern verurteilt ist.
Nach der Tötung 24 pakistanischer Soldaten bei einem irrtümlichen
US-Angriff auf zwei Grenzposten kann Islamabad nicht einfach zur
Tagesordnung übergehen. Schon zweimal in diesem Jahr haben die USA
Pakistans Souveränität über die täglichen Drohnenangriffe hinaus verletzt:
bei der Affäre um den US-Agenten Raymond Davis im Januar und bei der Tötung
Osama bin Ladens im Mai.
Da US-Truppen und ihre Nato-Verbündeten auch in Afghanistan immer wieder
versehentlich Zivilisten oder lokale Soldaten töten, ist nachvollziehbar,
dass sich die Regierung in Islamabad anders als die schwächere in Kabul
nicht mit Beschwichtigungen und Bedauern abspeisen lassen kann.
Pakistans Regierung und Militär sind von US-Hilfe so abhängig, wie
umgekehrt die USA-geführten Nato-Truppen in Afghanistan auf Pakistans
Kooperation angewiesen sind. An Letzterer gibt es berechtigte Zweifel.
So nachvollziehbar der pakistanische Unwillen ist, sich von den USA
dominieren und herumschubsen zu lassen, so ist umgekehrt das amerikanische
Misstrauen berechtigt. Da hilft es nicht, wenn Pakistan sich
internationalen Lösungsversuchen des Afghanistans-Problems wie bei der
geplanten Konferenz in Bonn verweigert.
Damit bestätigt Islamabad nur, dass es kein zuverlässiger Partner ist. So
wie dem US-Militärs nicht per se zu trauen ist, so hat oft genug schon
Pakistans mächtiger Militärgeheimdienst ein schmutziges Doppelspiel
gespielt.
Mit der Absage der Bonner Konferenz durch Pakistan dürfte ihr Scheitern
feststehen, schließlich fehlen mit den Taliban und dem Iran schon andere
zentrale Player.
Deutlich wird auch, dass es nach zehn Jahren Afghanistan-Intervention immer
noch kein Konzept für eine Umgang mit diesem wichtigen Nachbarstaat gibt.
Der Westen droht nicht nur in Afghanistan zu scheitern, sondern auch in
Pakistan.
29 Nov 2011
## AUTOREN
Sven Hansen
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