# taz.de -- Auskünfte über Konsumgüter: Erleichterter Zugang für Verbraucher | |
> Der Bundestag verabschiedet das neue Verbraucherinformationsgesetz. Für | |
> die Opposition ist es eine Verschlechterung. | |
Bild: Sind Grenzwerte in Lebensmittel überschritten, müssen die Behörden kü… | |
BERLIN dpa/dapd/taz | Der Zugang zu Behördenauskünften über Lebensmittel | |
und Produkte soll einfacher werden. Das sieht die Novelle des | |
Verbraucherinformationsgesetzes vor, die der Bundestag am Freitag | |
verabschiedet hat. Ein Großteil der Bürgeranfragen ist künftig kostenlos, | |
und statt komplizierter Anträge genügt in den meisten Fällen ein Anruf oder | |
eine E-Mail. Zudem gilt der Auskunftsanspruch nicht mehr nur, wenn es um | |
Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände wie Putzmittel oder Spielwaren | |
geht, sondern auch für technische Produkte wie Waschmaschinen und | |
Haartrockner. Der Opposition geht die Reform allerdings nicht weit genug. | |
Mit ihrer Gesetzesnovelle reagiert die Bundesregierung darauf, dass die | |
seit 2008 geltenden Auskunftsmöglichkeiten von den Bürgern kaum genutzt | |
wurden. Umwelt- und Verbraucherverbände klagten immer wieder, dass die | |
Anfragen oft langwierig und kompliziert waren und dass selbst bei einfachen | |
Fragen Gebühren von bis zu 25 Euro verlangt wurden. Mit dem neuen Gesetz | |
bleiben Anfragen bis zu einem Verwaltungsaufwand von 250 Euro für den | |
Bürger kostenlos. Wenn es um Rechtsverstöße geht, gilt eine Grenze von | |
1.000 Euro. | |
Als Konsequenz aus zahlreichen Lebensmittelskandalen werden auch die | |
Behörden stärker in die Pflicht genommen. Sie müssen die Öffentlichkeit | |
künftig selbst informieren, wenn Grenzwerte überschritten oder | |
Hygienevorschriften nicht eingehalten wurden. Ein Verweis auf Betriebs- | |
oder Geschäftsgeheimnisse soll in solchen Fällen erschwert werden. | |
"Dioxinwerte sind kein Geschäftsgeheimnis", betonte Verbraucherministerin | |
Ilse Aigner (CSU). | |
## Grenzwerte für Finanzdienstleistungen fehlen | |
SPD, Linke und Grüne forderten in der Parlamentsdebatte unter anderem eine | |
Auskunftspflicht der Unternehmen, um den Umweg über die Behörden zu | |
vermeiden. Zudem kritisierten sie, dass Finanzdienstleistungen weiterhin | |
ausgeklammert bleiben. | |
Aigner verteidigte diese Regelung jedoch und verwies auf das Fehlen von | |
Grenzwerten, die in dieser Branche missachtet werden könnten: "Hier gibt es | |
eben keine Messwerte, die objektiv auch feststellbar sind." | |
Die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Elvira | |
Drobinski-Weiß, dagegen bemängelte, dass das neue | |
Verbraucherinformationsgesetz sogar Verschlechterungen bringe. So können | |
Behörden künftig die Bearbeitung von Auskunftsanliegen verweigern, wenn | |
dadurch die ordnungsgemäße Erfüllung ihrer Aufgaben beeinträchtigt würde. | |
Das Gesetz bedarf nicht der Zustimmung des Bundesrats. | |
2 Dec 2011 | |
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