# taz.de -- Verbraucherschutz: Berlin will Deutschland lächeln lassen | |
> Der Senat will mit einer Bundesratsinitiative Gaststätten bundesweit mit | |
> "Smileys" kennzeichnen. Landeseigene Regelung startet im Juli. Laut | |
> Senatorin Lompscher weiter keine Dioxin-Eier in Berlin. | |
Bild: Ginge es nach Berlin, würden bald in ganz Deutschland Lachgesichter die … | |
Nach Berliner Vorbild sollen an Gaststätten runde Aufkleber mit einem | |
lächelnden Gesicht, sogenannte "Smileys", den Besuchern rechtzeitig klar | |
machen, was sie jenseits des Eingangs erwartet. Verbraucherschutzsenatorin | |
Katrin Lompscher (Linkspartei) stellte dazu am Dienstag eine | |
Bundesratsinitiative vor. Auf Berliner Ebene sollen nach Pilotversuchen in | |
den Bezirken Pankow und Marzahn-Hellersdorf bereits ab 1. Juli Smileys | |
landesweit Gaststätten kennzeichnen. Lompscher hält derartige Transparenz | |
gerade angesichts des aktuellen Dioxinskandals für umso wichtiger. Nach | |
ihrer Kenntnis sind weiter keine belasteten Eier nach Berlin gelangt. | |
Für ein bundesweites Smiley-System ist es nötig, das | |
Verbraucherinformationsgesetz zu verschärfen. "Die Praxis hat gezeigt, dass | |
der Umgang mit Verbraucherinformationen im Gesetz zu ungenau geregelt ist", | |
äußerte sich Lompscher nach der Senatssitzung. | |
Das angestrebte und in Berlin ab Juli geltende Smiley-System ist ein | |
anderes als jenes, dass in Pankow einen Probelauf hatte. Dort gab es eine | |
Negativliste mit schlecht bewerteten Gaststätten im Internet - die | |
Grinsegesichter konnten gut bewertete Betriebe freiwillig beantragen. Das | |
neue System beruht auf dänischem Vorbild und sieht fünf Kategorien vor. Je | |
besser ein Restaurant abschneidet, umso größer soll laut Lompschers | |
Verwaltung das Lächeln des Grinsegesichts sein. Bei schlecht bewerteten | |
Betrieben hingegen hängen die Mundwinkel des Symbols nach unten, was dann | |
streng genommen gar kein Smiley mehr ist. | |
Lompscher sah gute Chancen, dass die Initiative im Bundesrat eine Mehrheit | |
findet. Die Verbraucherschutzminister der 16 Bundesländer hätten sich im | |
Herbst einstimmig für ein bundesweit verbindliches Modell mit einheitlichen | |
Bewertungsmaßstäben ausgesprochen, sagte die Senatorin. | |
Angesichts am Dienstag bekannt gewordener Dioxinfunde in Schweinefleisch | |
sagte Lompscher: "Hier ist erkennbar, dass wir erst am Anfang der | |
Aufklärung des Skandals sind." Die Verbraucherschutzsenatorin wandte sich | |
gegen Forderungen, das Land müsse selbst stärker kontrollieren: "An | |
allererster Stelle steht die Sorgfaltspflicht der Unternehmen", sagte sie. | |
Die staatliche Lebensmittelkontrolle könne naturgemäß nur punktuell sein. | |
Lompscher sagte, es gebe weiterhin keine Informationen, dass mit Dioxin | |
belastete Lebensmittel nach Berlin gelangt seien. Der Senatorin zufolge | |
wurde auch Berlins einziger Eierbetrieb in Spandau kontrolliert. Lompschers | |
Befund: "Die Eier sind völlig in Ordnung." | |
11 Jan 2011 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Geändertes Verbraucherinformationsgesetz: Behörde muss Maden melden | |
Verbraucher bekommen künftig mehr Informationen von den Behörden, müssen | |
dafür aber auch mehr zahlen. Streit gibt es über das Hygienekontrollsystem | |
von Gaststätten. | |
Auskünfte über Konsumgüter: Erleichterter Zugang für Verbraucher | |
Der Bundestag verabschiedet das neue Verbraucherinformationsgesetz. Für die | |
Opposition ist es eine Verschlechterung. | |
Gastronomie-Kennzeichnung: In Pankow ist lachen gesund | |
Der Bezirk Pankow führt seinen "Hygiene-Smiley" wieder ein. Das derzeitige | |
Berliner System sei zu intransparent, kritisiert Bezirksstadtrat | |
Jens-Holger Kirchner (Grüne). |