| # taz.de -- US-Behörde will Sperma-Spender stoppen: Du sollst deinen Samen nic… | |
| > Trent Arsenault aus Kalifornien hat 348 Mal seinen Samen kostenlos an | |
| > Frauen gespendet. Eine US-Behörde will ihm das jetzt verbieten. Der | |
| > Grund: fehlende Bluttests. | |
| Bild: Diesmal nur beim Zitronen pflücken: Trent Arsenault. | |
| Der 36-jährige US-Amerikaner Trent Arsenault bietet seine | |
| Befruchtungsdienste kostenlos an. Eine US-Behörde möchte ihn jetzt daran | |
| hindern. Wie die Tageszeitung San Francisco Chronicle berichtet, droht dem | |
| Samenspender ein Bußgeld in Höhe von 100.000 Dollar oder eine | |
| Freiheitsstrafe von einem Jahr, wenn er nicht aufhört, sein Genmaterial | |
| anzubieten. | |
| Wer in den USA ein Kind durch künstliche Befruchtung zeugen möchte, muss | |
| viel zahlen. Eine sogenannte donogene Insemination, wenn also der | |
| Samenspender in einer Samenbank als "fremder Anbieter" gilt, kostet im | |
| Schnitt 10.000 bis 15.000 US Dollar. In dieser Summe sind Zusatzkosten und | |
| Nachbehandlungen meistens inbegriffen. | |
| Die USA sind in Fragen der Samenspende im Gegensatz zu Deutschland recht | |
| moderat. Beispielsweise ist es Wunscheltern möglich, über die Wahl der | |
| Samenspender mitzuentscheiden. Auf der [1][Internetseite des Fertility | |
| Center of California] dürfen Haarfarbe, Augenfarbe und Nationalität per | |
| Mausklick ausgewählt werden. Bei Auswahl erscheinen dann potenziellle | |
| Spermaspender mit weiteren Angaben zur Person wie etwa Gewicht, Ethnie und | |
| Beruf. | |
| ## 348 mal Samen für 46 Frauen | |
| Die zuständige-Kontrollbehörde Food and Drug Administration weist nach | |
| Angaben des San Francisco Chronicle auf gesundheitliche Bedenken bei | |
| Arsenault hin. Der Ingenieur unterzieht sich demnach nicht den | |
| vorgeschriebenen Bluttests, die darüber entscheiden, ob eine Person als | |
| Spender in Frage kommt. | |
| Jeder Spender muss mindestens sieben Tage vorher auf Krankheiten wie Aids | |
| und Syphilis hin untersucht werden, die beim Geschlechtsverkehr übertragen | |
| werden können. Arsenault habe sich nach eigenen Angaben aber seit 2006 nur | |
| sechsmal testen lassen. In dieser Zeit habe er 348 mal Samen für 46 Frauen | |
| gespendet. | |
| Arsenault spendet an Frauen oder Paare, die nicht in der Lage sind, eigene | |
| Kinder zu bekommen. Interessierten gibt er nicht nur Auskunft über seinen | |
| körperlichen Zustand, sondern klärt sie zusätzlich über seine | |
| Familiengeschichte und Hobbys bis hin zu seiner Vorliebe für Biokost auf. | |
| ## Schon 14 Kinder gezeugt | |
| Wenn sich die Eltern oder Mütter in spe dann für ihn entschieden haben, | |
| wird ein Vertrag unterzeichnet, der Arsenault von allen väterlichen Rechten | |
| oder Pflichten befreit. Mittlerweile habe er schon 14 Kinder gezeugt. | |
| Als Motiv für die Fortpflanzungslust gibt Arsenault auf [2][seiner eigenen | |
| Website] soziales Engagement an. Er wolle einen Dienst an der Gesellschaft | |
| leisten und Mitmenschen helfen. Wenn er sich jedes Mal testen müsse, | |
| entstünden so hohe Kosten, dass dies nicht mehr möglich wäre. | |
| Unbeantwortet bleibt vorerst die Frage, ob Arsenault weiter seinen Samen | |
| kostenlos anbieten darf, wenn die Wunscheltern die Kosten für die Tests | |
| übernähmen. (mit dpa) | |
| 21 Dec 2011 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.spermbankcalifornia.com/ | |
| [2] http://trentdonor.org/ | |
| ## AUTOREN | |
| Sevilay Karaduman | |
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