# taz.de -- Wettskandal in Italien: Fußballer Doni legt Geständnis ab | |
> Cristiano Doni gab zu, bei zwei Spielen Absprache-Versuche unternommen zu | |
> haben. Der Verein Atalanta Bergamo habe nichts gewusst, dennoch droht dem | |
> Club der Zwangsabstieg. | |
Bild: Showeinlage des Fußballers Cristiano Doni nach einer Niederlage seines V… | |
CREMONA dpa | Die erdrückenden Beweise und die zermürbende | |
Untersuchungshaft haben immer mehr verdächtige Fußballer im italienischen | |
Fußball-Wettskandal zu Geständnissen getrieben. Kurz vor Weihnachten | |
knickte auch der prominenteste Verdächtigte ein: Der ehemalige Kapitän des | |
Erstligisten Atalanta Bergamo, Cristiano Doni, gestand Spielmanipulationen. | |
Der 38-Jährige gab zu, bei zwei Spielen seines Clubs in der vergangenen | |
Saison der Serie B Absprache-Versuche unternommen zu haben. Damit habe er | |
den Aufstieg seines Vereins in die Serie A sichern wollen. Atalanta habe | |
davon nichts gewusst. Dem Club droht dennoch der Zwangsabstieg. | |
Nach seinem Geständnis wurde der Anfang der Woche neben 16 weiteren | |
Personen verhaftete Doni an Heiligabend aus der Haft entlassen. In seiner | |
Heimat in Südtirol steht er seitdem unter Hausarrest. Am 11. Januar wird | |
der Fußballer erneut vor Untersuchungsrichter Guido Salvini aussagen. Mit | |
den ersten Verhören bis Weihnachten war Salvini sehr zufrieden: "Wir haben | |
mehr erfahren als erwartet", erklärte der Ermittler. | |
Medienberichten zufolge bestritt Doni jedoch, Mitglied der internationalen | |
Wettbetrügerbande zu sein, die nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Cremona | |
mehrere Dutzend Spiele in den italienischen Profiligen manipuliert haben | |
soll. Er räumte jedoch ein, auf ein Ergebnis seines Clubs gewettet zu | |
haben. Dies ist Fußballprofis verboten. | |
## Landesweite Razzia gegen Wettbetrüger | |
Gegen Doni und die übrigen mutmaßlichen Wettbetrüger wird bereits seit dem | |
Sommer ermittelt. Damals hoben die Fahnder in einer ersten landesweiten | |
Razzia die mutmaßliche Bande aus, zu der auch der ehemalige italienische | |
Nationalstürmer Beppe Signori gehören soll. | |
Der italienische Fußballverband (FIGC) hatte Doni bereits im Sommer wegen | |
der Verwicklung in den Wettskandal für dreieinhalb Jahre gesperrt. Doni | |
hatte die Vorwürfe bislang stets bestritten. Sein Verein startete mit sechs | |
Strafpunkten in die neue Saison. Vor Doni hatten in der vergangenen Woche | |
bereits Alessandro Zamperini vom Drittligisten Ravenna und Filippo Carobbio | |
vom Drittligisten Spezia ihre Beteiligung an Wettmanipulationen gestanden. | |
Entscheidend für den Erfolg der Staatsanwaltschaft war der Hinweis des | |
Drittliga-Fußballers Simone Farina aus Gubbio. Diesem soll Zamperini vor | |
dem Pokalspiel zwischen Cesena und Gubbio vor zwei Monaten 200 000 Euro für | |
die Manipulation der Partie geboten haben. Farina lehnte jedoch ab und | |
zeigte den Bestechungsversuch beim italienischen Fußballverband (FIGC) und | |
der Staatsanwaltschaft an. | |
"Sein Mut gibt Hoffnung. Er ist der Beweis, dass es den sauberen, ehrlichen | |
Fußball gibt", schrieb FIFA-Präsident Joseph Blatter zu Weihnachten in | |
einem von der Gazzetta dello Sport veröffentlichten Brief an Farina. Auch | |
FIGC-Präsident Giancarlo Abete dankte Farina. Italiens Nationaltrainer | |
Cesare Prandelli nannte ihn "ein Vorbild" und lud den Drittligaspieler zu | |
einem Trainingslager der "Azzurri" ein. | |
26 Dec 2011 | |
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