# taz.de -- Streit um Neonazi-Datei beendet: Keine Speicherung nur auf Verdacht | |
> Der Koalitionsstreit um die geplante Neonazi-Datei ist beigelegt. | |
> Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger setzte durch, dass nur die | |
> Daten von verurteilten Rechtsextremen gespeichert werden. | |
Bild: Demonstrieren allein genügt nicht, um aufgelistet zu werden: Neonazis au… | |
BERLIN dpa | Das CSU-geführte Bundesinnenministerium und das | |
Justizministerium von FDP-Ministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger | |
haben ihren Konflikt über die geplante Neonazi-Datei weitgehend beigelegt. | |
Beide Ressorts befinden sich nach Aussage ihrer Sprecher in abschließenden | |
Gesprächen. Es sei weiter davon auszugehen, dass ein entsprechender | |
Gesetzentwurf noch im Januar dem Kabinett vorgelegt werde, hieß es | |
übereinstimmend am Mittwoch in Berlin. | |
Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) soll das Innenministerium | |
für den Kompromiss Abstriche an seinen ursprünglich weitgehenden Plänen in | |
Kauf nehmen. Das Projekt solle, wenn irgend möglich, am 11. Januar im | |
Bundeskabinett verabschiedet werden, spätestens aber am 18. Januar. | |
Mit dem gemeinsamen Datei-Projekt von Bund und Ländern will Innenminister | |
Hans-Peter Friedrich (CSU) Konsequenzen aus den Pannen ziehen, die der | |
Polizei und dem Verfassungsschutz bei der Fahndung nach der neonazistischen | |
Zwickauer Terror-Zelle unterliefen. Das Justizministerium, dem der | |
ursprüngliche Plan zu weit ging, habe nun Änderungen durchgesetzt, | |
berichtete die SZ. | |
## Daten von "gewaltbezogenen" Neonazis | |
So habe sich Leutheusser-Schnarrenberger an dem Vorschlag Friedrichs | |
gestoßen, nicht nur gewalttätige, sondern auch Daten über "gewaltbereite" | |
Neonazis zu speichern. Im überarbeiteten Gesetzestext heiße es nun, es gehe | |
um Daten von "gewaltbezogenen" Neonazis. Auch sollen nur Daten | |
beschuldigter oder verurteilter Rechtsextremer gespeichert werden, nicht | |
die von Verdächtigen. | |
Friedrichs Pläne, die für Polizei- und Verfassungsschutzämter gesetzlich | |
festgelegten Speicherfristen für Daten auffälliger Rechtsextremisten von 10 | |
auf künftig 15 Jahre zu verlängern, sind laut SZ komplett am Widerstand des | |
Justizministeriums gescheitert. | |
4 Jan 2012 | |
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