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# taz.de -- Kommentar US-Sparpläne: Krieg ohne Verantwortung
> Die Ausgaben des US-Militärs sollen drastisch gesenkt werden. Die Praxis
> ist nach wie vor: Feinde vernichten, ohne Verantwortung für Entwicklung
> zu übernehmen.
Auch wenn die US-Militärausgaben tatsächlich in den nächsten zehn Jahren um
jene knapp eine Billion US-Dollar sinken sollten, die derzeit in den USA im
Gespräch sind, das Land bleibt trotzdem die größte Militärmacht der Welt,
und das mit großem Abstand. Und: Ob wirklich im geplanten Umfang gekürzt
wird, ist längst nicht ausgemacht.
Denn schon stehen die Lobbyisten des militärisch-industriellen Komplexes in
den Startlöchern, um beide Parteien – und im Wahljahr auch deren
Präsidentschaftskandidaten – nach allen Regeln der Kunst zu bearbeiten.
Ihre Drohung mit Jobverlusten gerade in Regionen, die seit den letzten zehn
Jahren des expandierenden Militärhaushalts fast ausschließlich von
Aufträgen des Militärs leben, dürfte Wirkung zeigen.
Dass aber eine neue Militärstrategie greifen wird, scheint in jedem Fall
ausgemacht. Schon um die Jahrtausendwende waren große Umstrukturierungen im
Gespräch, war die Rede davon, die noch aus dem Kalten Krieg stammenden
Strukturen den neuen Herausforderungen anzupassen.
Das hätte schon damals empfindliche Kürzungen in einigen Bereichen
bedeutet. Der 11. September 2001 gab den Militärs die Möglichkeit, das Neue
zu tun, ohne das Alte zu lassen. Es wurde einfach expandiert.
Die Haushaltskrise schafft neuen Reformdruck. Nun wird strategisch
definiert, was nach Irak- und Afghanistankrieg schon jetzt gängige Praxis
wird: Drohnenkrieg statt Invasion, Luftschläge statt Counter-Insurgency.
Im Kern bedeutet das: Feinde vernichten, ohne Verantwortung für Entwicklung
zu übernehmen. Dafür braucht es weniger Soldaten. An dem Willen und der
Fähigkeit der USA aber, überall auf der Welt militärisch zuschlagen zu
können, ändert sich nichts.
5 Jan 2012
## AUTOREN
Bernd Pickert
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