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# taz.de -- Zeltlager vor Räumung: Okkupisten wollen bleiben
> Die Occupy-Bewegung beschließt, ihr räumungsbedrohtes Camp am Spreeufer
> nicht zu verlassen. Am Freitag will die Eigentümerin, die
> Bundesimmobilienanstalt, Strafanzeige stellen.
Bild: Auf dem Gelaende der ehemaligen Gaststaette "Bundespressestrand", wenige …
Sie wollen bleiben. In einer "Sonderasamblea" am Dienstagabend beschlossen
rund 40 Versammelte einstimmig, an ihrem Camp auf dem früheren
Bundespressestrand festhalten zu wollen. Am Montag hatte die Eigentümerin
des Geländes, die Bundesimmobilienanstalt (Bima), angekündigt, Strafanzeige
gegen die Besetzer zu erstatten, sollten diese nicht bis Freitag, 12 Uhr,
das Areal verlassen.
Am Mittwochmittag hängt bereits ein Zettel der Bima am Zaun des Camps. "An
alle Besucher und Besetzer", heißt es darauf. Nachdem "mündlich
ausgesprochenen Bitten" nicht gefolgt worden sei, müsse das Grundstück nun
"unverzüglich, spätestens bis Freitag" verlassen werden. Thomas,
50-jähriger Campbewohner, schmunzelt über das Papier. "Also ich bleibe, bis
ich weggetragen werde." Das sähen die rund ein Dutzend verbliebenen
Mitzelter ähnlich. Der Ort sei wichtig als Anlaufstelle für die Bewegung,
so der Wollmützenträger, der kurz nach der Besetzung am 9. November
dazustieß.
Ähnlich klingt die Erklärung der Asamblea. "Wir sind nicht bereit, diesen
Platz ohne Not zu verlassen", heißt es darin. Erst müssten die Bima oder
das ihr überstellte Finanzministerium die Suche nach geeigneten
Alternativstandorten "nach Kräften unterstützen". Der Platz werde für eine
"breite gesellschaftliche Begegnung" benötigt.
"Wir waren immer für Alternativen gesprächsbereit", betont Aktivist
Johannes Ponader. Nun bleibe abzuwarten, ob die Polizei einer
Räumungsaufforderung der Bima überhaupt folgen werde. Parallel diskutieren
die Okkupisten aktuell über die Gründung eines Vereins, um rechtlich besser
agieren zu können.
Von der drohenden Räumung lasse man sich nicht lähmen, so Ponader. Am
Samstag will Occupy an einer Kundgebung gegen Christian Wulff teilnehmen.
Vor dem Schloss Bellevue soll dem Bundespräsidenten um 14 Uhr wegen seiner
Affären "der Schuh gezeigt" werden, im arabischen Raum ein Ausdruck für
Missachtung.
5 Jan 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
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