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# taz.de -- Union über Präsidenten verärgert: Alle gegen Wulff
> Mehrere CDU-Politiker haben Christian Wulff wegen des unveröffentlichten
> Fragenkatalogs direkt kritisiert. Aus der Bundestagsfraktion gibt es
> sogar eine Rücktrittsforderung.
Bild: Fordert die Veröffentlichung von Wulffs Antworten: Armin Laschet (CDU).
KÖLN dapd/dpa/rtr | Der Unmut in der CDU über Bundespräsident Christian
Wulff wächst. "Wer der Öffentlichkeit sagt, wir brauchen Transparenz, muss
sie am nächsten Tag auch so herstellen, wie er das versprochen hat", sagte
der Fraktionsgeschäftsführer der CDU im NRW-Landtag, Armin Laschet im
WDR-Hörfunk. Wenn Wulff die Veröffentlichung nicht freigebe, "wird die
Debatte weitergehen".
Auch in der niedersächsischen CDU gibt es Unmut über die
Nicht-Veröffentlichung der Antworten von Bundespräsident Christian Wulff in
der Kredit- und Medienaffäre. "Wulff hat im Fernsehen vor 18 Millionen
Bürgern zugesichert, dass die 450 Fragen beantwortet und offengelegt
werden. Ich denke, darauf warten wir alle und das muss jetzt auch
passieren", sagte der niedersächsische CDU-Landtags-Fraktionschef Björn
Thümler der Nordwest-Zeitung.
Wulffs Anwälte verweigern die geforderte Veröffentlichung aller
Informationen zur Kredit- und Medienaffäre aus Rechtsgründen. Eine
Offenlegung der Antworten auf die Anfragen von Journalisten würde deren
Recht am eigenen Wort und am Schutz ihrer Rechercheergebnisse oder -ziele
verletzen, argumentieren die Juristen.
Inzwischen entbanden aber mehrere Zeitungen die Anwälte von ihrer
Schweigepflicht, darunter die Zeitungen des DuMont Verlags, Frankfurter
Rundschau und Berliner Zeitung, sowie die Bild-Zeitung. Auch der Spiegel
erlaubte den Abdruck seiner Fragen, nur der Focus will seine Recherchen für
sich behalten.
## CDU-Bundestagsabgeordneter fordert Rücktritt
Aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gibt es unterdessen zwei
Rücktrittsforderungen an Bundespräsident Christian Wulff. Die Diskussion um
Wulff werde so schnell nicht enden, sagte der Berliner
CDU-Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann dem ZDF. "Und deshalb wäre
das ein Schrecken ohne Ende und ein Ende mit Schrecken wäre besser."
Das Amt des Bundespräsidenten sei schon jetzt beschädigt, "und mein
persönlicher Rat an ihn (Wulff) wäre, dass er sich das nicht länger zumutet
- sich, der Familie und dem Amt."
Der Brandenburger CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Georg von der Marwitz
forderte Bundespräsident Christian Wulff indirekt zum Rücktritt au.
"Aufgrund der unwürdigen Diskussion der vergangenen Woche lege ich es dem
Bundespräsidenten nahe, Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu
ziehen", sagte Marwitz dem Tagesspiegel.
Wulff steht unter anderem bereits wegen eines Hauskredits von 500.000 Euro
der Unternehmergattin Edith Geerkens, fragwürdigen Aussagen vor dem
niedersächsischen Landtag, eines günstigen Nachfolgekredits bei der
BW-Bank, Gratisurlauben bei Unternehmerfreunden sowie der versuchten
Einflussnahme auf Medienberichte zur Kreditaffäre seit längerem in der
Kritik.
Einen Rücktritt lehnt er ab. Einem Medienbericht vom Wochenende zufolge
hatte Wulff vor wenigen Tagen seinen Mitarbeitern erklärt: "In einem Jahr
ist das alles vergessen."
12 Jan 2012
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