# taz.de -- Training für Beobachter: Syrien gegen arabische Truppen | |
> Die von der Arabischen Liga in Syrien eingesetzten Beobachter sollen von | |
> UN-Experten geschult werden. Eine russischer Resolutionsentwurf wurde im | |
> UN-Sicherheitsrat abgelehnt. | |
Bild: Protest gegen das Assad-Regime in Hama. | |
NEW YORK afp | Die in der Kritik stehende Beobachtermission der Arabischen | |
Liga in Syrien bekommt Hilfe von den Vereinten Nationen. Das | |
UN-Menschenrechtskommissariat werde ab kommender Woche Beobachter | |
ausbilden, um diesen bei der Bewertung der Vorgänge in Syrien zu helfen, | |
sagte eine UN-Sprecherin. Damaskus lehnte unterdessen die von Katar | |
befürwortete Entsendung von Truppen arabischer Staaten in das Land strikt | |
ab. | |
Der Sprecherin zufolge entschied sich die UNO nach einem Antrag der | |
Arabischen Liga, Beobachter für einen Einsatz in Syrien auszubilden. Das | |
Training solle nach einem Treffen des Ministerrats der Arabischen Liga am | |
Wochenende beginnen. | |
Dazu sollen Vertreter des UN-Menschenrechtskommissariats nach Kairo reisen. | |
Wie viele Experten das Training übernehmen und wie viele Beobachter | |
ausgebildet werden sollen, war zunächst unklar. | |
Für die Arabische Liga sind seit Ende Dezember Beobachter in Syrien, die zu | |
einer Beilegung des blutigen Konflikts beitragen sollen. Da ihnen dies | |
jedoch nicht gelingt, steht die Mission heftig in der Kritik. | |
Die syrische Opposition wirft den Beobachtern vor, sich von der Führung in | |
Damaskus vereinnahmen zu lassen. Am Donnerstag will die Mission einen | |
Bericht über ihre Arbeit vorlegen, den die Minister der Liga am Samstag | |
prüfen wollen. | |
Das syrische Außenministerium wies den Vorschlag Katars vom Wochenende | |
zurück, arabische Truppen zur Beendigung des Konflikts nach Syrien zu | |
entsenden. | |
## Intervention abgelehnt | |
"Das syrische Volk lehnt jede ausländische Intervention ab", erklärte das | |
Ministerium laut der Nachrichtenagentur Sana. Die Menschen würden "jedem | |
Versuch, die Souveränität Syriens zu gefährden, die Stirn bieten". Die | |
Arabische Liga hatte am Sonntag erklärt, der Vorschlag aus Katar werde | |
geprüft. | |
In Syrien wurden bei der Unterdrückung der Proteste gegen die autoritäre | |
Führung von Präsident Baschar al-Assad nach Angaben der Vereinten Nationen | |
seit Mitte März 2011 mindestens 5.400 Menschen getötet. | |
Laut der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für | |
Menschenrechte wurden am Dienstag erneut mindestens 14 Zivilisten getötet, | |
darunter acht Menschen, die in der Provinz Idleb durch eine | |
Sprengstoffexplosion starben. In der zweitgrößten syrischen Stadt Alep | |
durchsuchten Sicherheitskräfte zudem Zimmer auf dem Universitätscampus und | |
nahmen mehrere Studenten fest. | |
Die Gewalt in Syrien wird international verurteilt, allerdings konnte sich | |
der UN-Sicherheitsrat bislang nicht auf eine gemeinsame Resolution einigen. | |
Russland legte dort am Montag eine neue Version seines Entwurfs vor, der | |
jedoch nicht auf Zustimmung stieß. | |
## "Neues Hinhaltemanöver" | |
Der Text sei "weit davon entfernt, eine Antwort auf die Realität in Syrien | |
zu geben", erklärte das französische Außenamt. Ein weiterer westlicher | |
Diplomat bezeichnete den Entwurf als "neues Hinhaltemanöver". | |
China und Russland hatten im Oktober eine Verurteilung der syrischen | |
Führung mit ihrem Veto blockiert. Mitte Dezember legte Moskau dann einen | |
eigenen Resolutionsentwurf vor. Dieser stieß jedoch auf Kritik, da er der | |
Regierung und der Protestbewegung in Syrien gleichermaßen die Schuld an der | |
Gewalt gibt. | |
Der Iran wies Vorwürfe der USA und Frankreichs zurück, Waffen an die | |
syrische Führung zu liefern. Diese Behauptungen entbehrten jeder Grundlage, | |
sagte der Sprecher des Außenministeriums. | |
17 Jan 2012 | |
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