# taz.de -- Junge Flüchtlinge beenden Hungerstreik: Besseres Leben kaum in Sic… | |
> Die hungerstreikenden afghanischen Jugendlichen essen wieder. Die | |
> Behörden haben Änderungen versprochen, aber die waren offenbar schon | |
> geplant. | |
Bild: Kaum Chancen für die Integration: Leben im Heim. | |
MÜNCHEN taz | Nach Verhandlungen mit Behörden haben die minderjährigen | |
afghanischen Flüchtlinge in der ehemaligen Bayernkaserne im Münchner Norden | |
ihren Hungerstreik beendet. Mit ihrem Streik hatten insgesamt 60 junge | |
Afghanen für eine bessere Unterkunft, eine schnellere Vermittlung in | |
Jugendhilfeeinrichtungen sowie einen besseren Zugang zu Bildung und | |
Deutschkursen demonstriert. Der Streik dauerte 14 Tage, einige Jugendliche | |
mussten vorübergehend in ein Krankenhaus eingeliefert werden. | |
Die Behörden sind nun auf einen Teil der Forderungen eingegangen. Bei | |
Verhandlungen am Montag sicherten sie unter anderem zu, dass ein nahe | |
gelegenes Sozialbürgerhaus künftig als Anlaufstelle für die Jugendlichen | |
dienen soll. Bisher mussten diese die ganze Stadt durchqueren, um das | |
zuständige Sozialbürgerhaus zu erreichen. Außerdem sollen die Jungen | |
künftig regelmäßig mit ihrem Vormund sprechen können. Er wird sie in | |
Zukunft auch zu Anhörungen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge | |
begleiten. | |
Bereits am Freitag hatte das bayerische Kultusministerium zugesagt, in der | |
Bayernkaserne eine zusätzliche Lehrerstelle für Deutschkurse zu schaffen. | |
Außerdem versprach das Ministerium sicherzustellen, dass die Flüchtlinge | |
nach dem Besuch der Kurse lückenlos auf die Berufsschule gehen können | |
sollen, wie es das Gesetz vorsieht. Die Stadt sicherte außerdem zu, dass | |
auch minderjährige Flüchtlinge über 16 Jahren in Jugendhilfeeinrichtungen | |
vermittelt werden. | |
Monika Steinhauser vom Münchner Flüchtlingsrat kritisierte die Zusagen als | |
nicht ausreichend. "Das meiste war vorher schon geplant." Das Grundproblem | |
werde nicht gelöst. "Die Jungen gehören nicht in dieses Haus, weil es nicht | |
den Jugendhilfestandards entspricht", sagte Steinhauser. Die Kaserne sei | |
überbelegt und kein ruhiger, sicherer Ort, auch gebe es dort zu wenige | |
Betreuer. | |
Statt der geplanten 50 leben derzeit rund 130 Jugendliche in der ehemaligen | |
Kaserne. Betreut werden sie von insgesamt 13 Sozialpädagogen, die zum Teil | |
nur über halbe Stellen verfügen. Das Wohl der Jugendlichen sei in dieser | |
Einrichtung gefährdet, so Steinhauser. "Das verstößt gegen das Kinder- und | |
Jugendhilfegesetz." | |
17 Jan 2012 | |
## AUTOREN | |
Marlene Halser | |
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