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# taz.de -- Undurchsichtiges Verfahren: Niebel entwickelt FDP-Personal weiter
> Erneut sorgt Entwicklungsminister Dirk Niebel mit einer umstrittenen
> FDP-Personalie für Unruhe. Kritik kommt nicht nur aus Reihen der SPD.
Bild: Gelb ist die Farbe für Vitamin B – auf jeden Fall im Hause Niebel.
BERLIN taz | Erst diese Woche war bekannt geworden, dass
FDP-Entwicklungsminister Dirk Niebel wegen seiner Personalpolitik vom
Personalrat des Ressorts angegriffen worden ist – schon gibt es einen neuen
Fall einer FDP-Politikerin, an die Niebel einen neuen Job vergeben hat.
Die Leiterin der neuen entwicklungspolitischen Servicestelle für
Bürgerschaftliches Engagement mit Sitz in Bonn, genannt "Engagement
Global", wird Gabriela Büssemaker. Büssemaker ist eine verdiente FDP-Frau
und Ex-Oberbürgermeisterin von Ettlingen in Baden-Württemberg.
Nun stellt sich die Frage, ob Büssemaker in einem sauberen Verfahren an ihr
Amt gekommen ist. So sei es gewesen, sagte FDP-Minister Dirk Niebel am
Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Auch sein Sprecher erklärte später,
Büssemaker sei "in einem transparenten Verfahren" ausgesucht worden. Sie
sei eine "sehr geeignete Bewerberin" – ausgesucht aus "über 100" Personen,
die zur Auswahl standen.
Daran bestehen jedoch Zweifel. Der Prozess der Stellenbesetzung hat nach
Informationen der taz in mehreren Stufen bis kurz vor Weihnachten
stattgefunden. In einem Interview mit Boulevard Baden schwärmte Büssemaker
aber schon am 16. Oktober, dass sie einen neuen Job habe, alles sei in
trockenen Tüchern. Ins Detail ging sie nicht: "Ich sage nichts über meinen
künftigen Job, weil die Rahmenbedingungen das nicht erlauben", sagte
Büssemaker damals, "ich habe Vertraulichkeit zugesichert und halte das ein.
Der Arbeitgeber wird das selbst bekannt geben Ende des Jahres". Sie wolle
nun noch eine Pause von zwei, drei Monaten machen.
Wenn es sich bei diesem Job um den bei "Engagement Global" handeln sollte,
hätte das Entwicklungsministerium danach ein Auswahlverfahren mit einer
dreistelligen Anzahl von Bewerbern und einer eingeschalteten
Personalagentur nicht durchführen müssen. "Das erweckt den Eindruck, die
Ausschreibung habe Pro-forma stattgefunden", sagt der Chef der
NGO-Dachorganisation Venro, Ulrich Post.
Davon unabhängig reißt die Kritik an Dirk Niebel nicht ab.
SPD-Fraktionsvize Gernot Erler sagte der taz, Niebels Personalpolitik sei
"eine völlig unangemessene Vermachtung eines Ministeriums".
18 Jan 2012
## AUTOREN
Gordon Repinski
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