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# taz.de -- Lichtenberg: Arbeitshaus, nächste Runde
> Erfolg für den "AK Marginalisierte": Ein Runder Tisch soll über die
> Zukunft des ehemaligen "Arbeitshauses" an der Rummelsburger Bucht
> beraten.
Bild: Die Lichtenberger Aktionswoche erinnert an die Opfer des Arbeitshauses
"Arbeitshaus Rummelsburg – Für einen würdigen Gedenkort" stand auf dem
Transparent des "Arbeitskreises Marginalisierte gestern und heute", mit dem
am Donnerstagnachmittag Mitglieder und BesucherInnen der Lichtenberger
Bezirksverordnetenversammlung (BVV) empfangen wurden. Schließend stand die
Änderung des Bebauungsplanes für das Areal um den ehemaligen Friedhof des
Berliner "Arbeitshauses" an der Rummelsburger Bucht auf der Tagesordnung.
Damit soll der Weg für die Privatisierung und des Areals in der für
InvestorInnen lukrativen Gegend freigemacht werden. Der AK Marginalisierte
dagegen fordert seit Monaten die Errichtung eines Gedenk-, Lern- und
Forschungsortes zur Verfolgung von als "asozial" stigmatisierten Menschen
auf dem Gelände des ehemaligen Arbeitshauses.
Auf der BVV-Sitzung konnte der AK einen Erfolg erzielen. Während der
Beschluss über die Privatisierung des Geländes vertagt wurde, beschloss die
BVV, dass der vom AK eingeforderte "Runde Tisch für einen Gedenk-, Lern-
und Forschungsort" im März erstmals tagen soll. Daran sollen VertreterInnen
aller Opfergruppen teilnehmen. Das Ende des 19. Jahrhunderts an der
Rummelsburger Bucht errichtete "Arbeitshaus" wurde von den Nazis
systematisch ausgebaut. Zahlreiche InsassInnen wurden in
Konzentrationslager verschleppt. In der DDR wurde das Gebäude als Gefängnis
benutzt.
Dirk Stegemann vom AK Marginalisierte begrüßte gegenüber der taz den
Beschluss. Allerdings sei für seine Organisation zentral, dass die
Singularität der NS-Verbrechen nicht infrage gestellt werde. "Die im NS als
asozial Verfolgten wurden weder als Opfer anerkannt noch entschädigt und
rehabilitiert", begründet Stegemann die Forderung, dass die Erinnerung an
diese Verfolgtengruppe auf dem Gelände des ehemaligen Arbeitshauses einen
zentralen Raum bekommen muss. Auf der ersten Sitzung muss sich der Runde
Tisch mit einer konkreten Forderung des AK Marginalisierte befassen: Sollte
der Verkauf des Friedhofsgrundstücks nicht verhindert werden können, sollen
20 Prozent von dem Erlös in einen Fonds für die Einrichtung des Gedenkorts
bereitgestellt werden.
20 Jan 2012
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
NS-Opfer
Gentrifizierung
Schwerpunkt Rechter Terror
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