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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Verschlungene Wege ins Nichts
> Wir müssen leider draußen bleiben: Mit der verpassten
> Olympia-Qualifikation der Handballmänner verschärft sich die deutsche
> Ballsport-Krise.
Auch für London gilt: Das Runde muss ins Eckige. Zur Verfügung stünden wie
gehabt Handball-, Fußball- oder Wasserballtore. Aber weil die deutschen
Ballsportteams auf breiter Front an der Qualifikation für die Olympischen
Spiele scheitern, werden es vorzugsweise Sportler aus anderen Nationen
sein, die im Zeichen der fünf Ringe das Runde ins Eckige befördern.
"Gegenwärtig steckt der deutsche olympische Ballsport (DOBS) des Deutschen
Olympischen Sportbunds (DOSB) in der schwersten Krise seit der Entdeckung
der Schweinsblase", schreibt die Süddeutsche Zeitung.
So unrecht haben die Kollegen nicht, denn sie alle dürfen nicht nach London
fahren: die Frauenfußballerinnen (schmähliches Aus im WM-Viertelfinale
gegen Japan), die U-21-Männerfußballer (desaströse 1:4-Niederlage in der
Olympiaquali gegen Island), die Basketballmänner (vorzeitiges Aus in der
EM-Zwischenrunde gegen Litauen), die Basketballfrauen (sang- und klangloses
Aus bei der EM), das Team der Handballerinnen (Blamage bei der WM in
Brasilien mit Platz 17 und einer Vorrundenniederlage gegen Angola) und seit
vorgestern auch die Handballmänner (Aus in der Zwischenrunde nach
Niederlagen gegen Dänemark und Polen).
Ihre Tickets sicher haben nur die beiden Hockeyteams. Die Männer sind
Europameister geworden, die Frauen wurden Zweite – Ausnahmen von der Regel.
Dann wären da noch die Wasserballer und Volleyballer. Diese vier Teams
müssen verschlungene Pfade beschreiten, um dann möglicherweise mit viel
Glück, einer gehörigen Portion Massel und dem Daumendrücken der Anhänger an
die Themse reisen zu dürfen.
Betrachten wir die Situation genauer: Das Team der Volleyballer darf
zunächst zu einem Quali-Turnier nach Bulgarien reisen. Acht Teams streiten
sich dort um ein einziges Ticket für die Spiele. Wird es dort nichts mit
der Zugangsberechtigung zum großen Sportfest, bekommen sie im Juli in
Berlin noch eine zweite Chance; vier Teams treten an, eins darf nach
London.
Die Volleyballerinnen wiederum versuchen ihr Glück bald schon in der Türkei
– und in Japan. Die Wasserballer wollen demnächst in Edmonton die
Olympia-Auslese überstehen. Die Frauenauswahl bekommt wohl im April in
Triest noch eine klitzekleine Chance, aber nur, wenn zwei Teams aus Afrika,
Asien oder Ozeanien absagen und das deutsche Team als der Ersatz des
Ersatzteams nachrücken darf.
## Im Qualifikationslabyrinth
Ja, das Labyrinth der Qualifikation ist verschlungen, die Wege führen
oftmals ins Nichts – und in den Chefetagen des DOSB fragt man sich, was nur
los ist mit dem DOBS. Warum will das Runde, geführt von einer deutschen
Hand, nicht mehr ins Eckige? Gibt es strukturelle Defizite? Hat man eine
Entwicklung verschlafen?
Jein, sagen die Offiziellen. Nicht jeder x-beliebige Kandidat dürfe die
olympischen Weihen empfangen, und in Europa sei die Leistungsdichte
besonders hoch. Da könne es schon mal zu einer konjunkturellen Delle
kommen. Trotzdem ist die Sorge groß, dass Deutschland im Medaillenranking
weiter an Boden verliert. "Wenn wir die finanzielle Basis nicht verbessern,
besteht die Gefahr, dass wir mittelfristig nicht mehr in der
internationalen Spitze mithalten können", fürchtet DOSB-Chef Thomas Bach.
Er wird das voraussichtlich kleinste deutsche Olympiateam seit der
Wiedervereinigung nach London begleiten. Aber das hat auch Vorteile: Man
spart. Die Kosten-Nutzen-Rechnung für Ballsportler war ja nie besonders
gut. Da schickte man zum Beispiel Dutzende von Teamplayern zu den Spielen
nach Peking – und durfte nur zwei mickrige Plaketten im Medaillenspiegel
verbuchen.
26 Jan 2012
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Fußball-Bundesliga
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WM 2011 – Mixed Zone
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