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# taz.de -- Kommentar Syrien: Das Versagen der Arabischen Liga
> Die Arabische Liga ist gescheitert. Die Gewalt in Syrien eskaliert.
> Solange sich Assad auf Moskau und Teheran verlassen kann, wird er
> politisch überleben.
Bild: Ein Gegner des Assad-Regimes in Qudsaya, in der Nähe von Damaskus.
Auswegloser könnte die Lage kaum sein: Gerade eben war das Mandat ihrer
Beobachter in Syrien um einen Monat verlängert worden, da beschloss die
Arabische Liga, dem Beispiel Saudi-Arabiens und anderer Golfstaaten zu
folgen und den Einsatz abzubrechen.
Was die Beobachter zu berichten hatten, entsprach so gar nicht den
Hoffnungen ihrer Entsender und es ließ Böses ahnen: Statt einer Beruhigung
der gewaltsamen Auseinandersetzungen eskaliert die Gewalt und hat
inzwischen bereits die Randbezirke der Hauptstadt Damaskus erreicht. Die
Beobachter wurden zum Instrument oder auch Feigenblatt des Damaszener
Regimes reduziert.
Die Arabische Liga, die sich in ihrer 67-jährigen Geschichte bei
Krisenbewältigungen nicht besonders bewährt hat, ist nun am Ende ihrer
Weisheit. Begrenzte wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen gegen
Syrien hat sie bereits verhängt, die Beobachtermission ist gescheitert,
Rücktrittsforderungen an Präsident al-Assad werden von diesem in den Wind
geschlagen, und eine militärische Intervention wird in der Liga nicht
ernsthaft in Betracht gezogen.
Zumindest keine eigene. Offiziell hat sich die Liga einer Intervention zwar
widersetzt, aber sie drängt nun doch verstärkt auf eine Initiative der
Vereinten Nationen - obwohl man doch wissen dürfte, dass deren
Möglichkeiten ähnlich begrenzt sind wie die der arabischen
Staatengemeinschaft. Hat Muammar al-Gaddafi etwa Rücktrittsforderungen aus
New York Folge geleistet?
Im Fall Syriens ist es nicht anders. Zumal Baschar al-Assad sich bei aller
Gewalt weiterhin auf die Rückendeckung durch Profiteure des Regimes und
religiöse Minderheiten verlassen kann. Wie etwa der Christen oder der
eigenen alawitischen Minderheit.
Diese Unterstützung allein würde sein politisches Überleben freilich nicht
garantieren. Hierbei spielen Russland und der Iran eine wichtige Rolle, zum
Teil auch China. Alle drei haben kein Interesse am Sturz des Assad-Regimes,
und zumindest Moskau und Teheran unterstützen dieses mit Waffen und - im
Fall des Iran - angeblich auch mit bewaffneten Kämpfern.
Demgegenüber ist die syrische Opposition bei weitem nicht so homogen, wie
es die in Libyen lange war. Ihr Ausweichen auf Terroranschläge in letzter
Zeit ist kein gutes Zeichen: Es verheißt eine weitere Eskalation der
Gewalt. Die Welt wird rat- und tatenlos zuschauen.
29 Jan 2012
## AUTOREN
Peter Philipp
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