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# taz.de -- Christine Haderthauer über Betreuungsgeld: "Die Krippe ist kein Pf…
> Die Babypause ist kein Karrierekiller, findet die bayerische
> Arbeitsministerin Haderthauer (CSU). Und das Betreuungsgeld habe nichts
> mit Erwerbstätigkeit zu tun.
Bild: "Einseitige Lenkung": Haderthauer über staatlich geförderte Kinderkripp…
taz: Frau Haderthauer, ärgert es Sie, wenn jemand Herdprämie statt
Betreuungsgeld sagt?
Christine Haderthauer: Natürlich, weil es völlig unzutreffend ist. Das
Betreuungsgeld schränkt die Erwerbstätigkeit nicht ein. Es setzt nur
voraus, dass der staatlich geförderte Krippenplatz nicht in Anspruch
genommen wird.
Wer kümmert sich dann ums Kind?
Das soll jede Familie nach ihren Bedürfnissen organisieren können. Ob mit
Kinderfrau, Oma und Opa oder anders privat.
Für die EU ist das Betreuungsgeld "kontraproduktiv für Erwerbsbeteiligung
von Frauen". Irren sich alle Kritiker?
Ja, das ist pure Ideologie. Je mehr Betreuungsalternativen es gibt, desto
eher erfolgt der Wiedereinstieg in den Beruf. 150 Euro halten niemanden
davon ab, wieder arbeiten zu gehen.
Wozu braucht man dann das Betreuungsgeld?
Um eine sonst eintretende einseitige Lenkung zu neutralisieren. Investiert
man nur in Krippenplätze und nicht in Alternativen, entsteht eine
staatliche Bevorzugung der Krippe und damit eine Lenkung von Familien.
Elternverantwortung muss Vorrang haben.
Die Babypause gilt für Frauen als Karrierekiller Nummer eins. Ist es nicht
sinnvoll, dass der Staat gegensteuert?
Nicht die Babypause ist der Karrierekiller, sondern wie es danach weiter
geht. Die größte Ressourcenverschwendung ist es, dass Frauen in Deutschland
zu lange in Teilzeit arbeiten und in Teilzeit meist unter ihrer
Qualifikation eingesetzt werden. Die Wirtschaft muss Teilzeitarbeit in
Führungspositionen ermöglichen. Ob eine Frau ein oder drei Jahre weg war,
ist dagegen zweitrangig. Wir müssen lernen, dass es auf die Qualität der
Arbeit ankommt und nicht darauf, wie lange jemand seinen Bürostuhl auf
Körpertemperatur hält.
2008 wurde das Unterhaltsrecht neu geregelt. Frauen müssen ihre Karriere im
Blick haben, um nicht im Scheidungsfall in finanzielle Not zu geraten.
Belohnt das Betreuungsgeld etwas, was an andere Stelle bestraft wird?
Nein, weil das Betreuungsgeld nichts mit Erwerbstätigkeit zu tun hat.
Unabhängig davon, dass die meisten Mütter heute erwerbstätig sind, das war
auch ich mein Leben lang: Das neue Unterhaltsrecht habe ich immer schon für
falsch gehalten, weil es einigen Lebensentwürfen nachträglich den Boden
entzieht.
Sind das nicht widersprüchliche Signale?
Nein, im Gegenteil: Es gilt die Vielfalt zu fördern. Einseitige Lenkung
macht nicht gerade Lust auf Familie. Das Grundgesetz schützt nicht umsonst
unsere Eltern vor staatlicher Bevormundung. Die Krippe ist eine
familienergänzende Einrichtung und muss nicht zum Pflichtprogramm für
moderne Kinder gehören.
1 Feb 2012
## AUTOREN
Marlene Halser
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