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# taz.de -- Poker um Fußballrechte: Telekom bietet gegen Sky
> Der Bezahlsender Sky will erneut die Pay-TV-Rechte für die
> Bundeligaübertragung erwerben. Die Telekom bietet mit und sucht
> Verbündete bei Kirch.
Bild: Bleiben die Übertragungsrechte für die Fußballbundesliga bei Sky?
BONN/DÜSSELDORF dpa | Kein Kommentar, alles Spekulation! In der
Konzernzentrale der Deutschen Telekom ist das Thema seit Wochen tabu. Doch
inzwischen verdichten sich die Gerüchte, dass der Konzern bei der
anstehenden Vergabe der Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga ab
2013/2014 ordentlich mitmischen will.
Medienberichten zufolge zimmern die Bonner an einer Allianz mit dem
Unternehmen KF 15 GmbH & Co KG, einer Firma des verstorbenen Medienzars Leo
Kirch. Deren Ziel: der Erwerb der Live-Rechte für das Bezahlfernsehen - und
das wäre eine Kampfansage an den bisherigen Rechteinhaber Sky.
Tatsächlich sind die Avancen der Telekom im Zusammenhang der Rechtevergabe
durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) seit längerem bekannt. Ende
vergangenen Jahres hatte Deutschland-Chef Niek van Damme unterstrichen,
dass sich die Telekom alle Möglichkeiten anschauen wolle.
Es geht um die Erweiterung der Aktivitäten rund um das Angebot Entertain.
Derzeit halten die Bonner die Übertragungsrechte für das Internetfernsehen
(IPTV). So können derzeit Entertain-Kunden zusätzlich das Produkt Liga
Total hinzubuchen und wöchentlich Bundesligaspiele live sehen.
## Unterhaltungsangebote für's eigene Netz
Basis für die Übertragung sind die schnellen Breitbandnetze der Telekom.
Mehr als 20 Millionen Haushalte können entweder über das DSL-Netz mit 16
Megabit oder das VDSL Netz mit bis zu 50 Megabit hochauflösendes Fernsehen
empfangen. Doch angesichts der Möglichkeiten blieben die tatsächlichen
Abonnentenzahlen unter den Erwartungen. Ende September lagen sie bei 1,6
Millionen. Das soll sich nun mit dem Angebot Entertain über Satellit
ändern, mit dem die Telekom seit September vergangenen Jahres am Markt ist.
Ein Zugpferd besonderer Art ist die Bundesliga. Durch die größere
Reichweite registriert die Telekom nach Angaben ihres Deutschland-Chefs
wieder eine größere Nachfrage nach Entertain. Mit Fußball, so die
Hoffnungen des rosa Riesen, könnte Entertain am Ende doch noch eine
Erfolgsgeschichte werden. Deshalb schielt van Damme bei der
DFL-Ausschreibung vor allem auf die Satellitenrechte.
Doch die werden nur im Paket mit den Kabel- und terrestrischen Lizenzen
ausgeschrieben, die für die Telekom nicht interessant sind. Seit Jahresende
2011 werde es immer wahrscheinlicher, dass die Telekom nicht nur für
IPTV-Rechte bieten werde, sondern auch für Fernsehrechte, heißt es in einer
Untersuchung von Morgan Stanley. Tatsächlich ergäben sich daraus aber
medienrechtliche Fragen. Denn an der Telekom ist der Bund direkt und
indirekt noch mit mehr als 30 Prozent beteiligt. Solchen Unternehmen ist es
nicht erlaubt, Fernsehrechte zu besitzen.
## Pressespekulationen über einen großen Wurf
Aber die Telekom hat solchen Einwänden vorgebaut: "Wir sind kein
Inhalteanbieter", betont ein Sprecher. Ein Szenario: Ein kompletter Erwerb
der Live-Rechte für das Pay-TV durch KF 15 und der dazugehörenden
Rechteagentur Sirius Sports Media, schrieb unlängst das Fachmagazin
"Sponsors". Ein möglicher Abnehmer ist die Telekom. Und so könnte van Damme
am Ende doch an die Satellitenrechte kommen. "Das ist eine Option mit hoher
Wahrscheinlichkeit", folgerte die "Süddeutsche Zeitung" vor wenigen Tagen.
Tatsächlich steht der Bietprozess aber erst am Anfang. Ende kommender Woche
(9. Februar) will die DFL weitere Details der Ausschreibung und die
Rechtepakete erläutern. Eine endgültige Entscheidung soll voraussichtlich
erst im Mai fallen. Neben der Vergabe der Pay-TV-Rechte steht für viele
Fußballfans eine andere Frage im Vordergrund: Wird die Sportschau der ARD
den Bieterkampf um die Übertragungsrechte überleben? Denn es geht nicht nur
um Pay-TV, sondern auch um die Übertragungsrechte im frei zugänglichen
Fernsehen, vor allem für die Zusammenfassung der Samstagsspiele.
## Nicht im Interesse der Zuschauer
Dabei hatte das Bundeskartellamt Ende 2011 der DFL grundsätzlich gestattet,
dass die Rechte für die zeitversetzte Zusammenfassung auch ins Internet
wandern können, was das Aus für die Sportschau wäre. Diese Entscheidung sei
nicht im Interesse der Zuschauer, kritisierte die ARD. Der Sender habe
Interesse an einer zeitnahen Nachverwertung der Rechte und werde sich
deshalb um einen Erwerb im bisherigen Umfang bemühen, sagte ein Sprecher.
Der DFL kommt die Wettbewerb um die Rechte gelegen, Konkurrenz belebt das
Geschäft: Schließlich sollen über die Ausschreibung deutlich mehr erlöst
werden, als die bisherige Summe von 415 Millionen Euro jährlich. Mehr als
30 Interessenten sollen sich bei der DFL bereits gemeldet haben, darunter
auch der Mobilfunkbetreiber Vodafone und die Internetriesen Yahoo und
Google.
3 Feb 2012
## AUTOREN
Peter Lessmann
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