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# taz.de -- Kommentar Beobachtergruppe für Syrien: Schutzzonen statt Missionen
> Der Vorschlag der Arabischen Liga, mit der UN eine Beobachtermission für
> Syrien zu bilden, ist ein tot geborenes Kind. Und der Versuch,
> Verantwortung abzuschieben.
Bild: Auf ihrem Blog schreibt Razan al Ghazzawi über Menschenrechtsverletzunge…
Auch ohne die bereits verkündete Ablehnung durch Damaskus war der Vorschlag
der Arabischen Liga, gemeinsam mit den Vereinten Nationen eine
Beobachtermission zu bilden, ein tot geborenes Kind. Nachdem die Beobachter
der Liga doch gerade eben ihre Arbeit eingestellt und sie als Fehlschlag
bezeichnet hatten. Und nachdem schon der Versuch einer kritischen
Syrienresolution im Sicherheitsrat am Veto Moskaus und Pekings gescheitert
war.
Die Arabische Liga versucht, die Verantwortung wenigstens teilweise an die
UNO abzugeben. In Berlin und in anderen westlichen Hauptstädten klatscht
man Beifall. Als habe man mit der Sache nichts zu tun. Man will mit ihr
nichts zu tun haben, wird aber nicht darum herumkommen. Auch Chinesen und
Russen werden herausfinden, dass ihr stetes Veto sie nicht aus der
Verantwortung entlässt. Absurd ist auch der Einwand Moskaus, eine gemischte
Beobachtermission komme erst nach einem Friedensschluss infrage. Im Frieden
braucht man keine Beobachter mehr.
Vorher ist internationales Engagement gefordert. Nicht in sinn- und
wirkungslosen Resolutionen, auch nicht in militärischen Operationen,
wahrscheinlich auch nicht mit Beobachtern. Sondern vielleicht - wie von der
Türkei angeregt - durch die Schaffung einer Schutzzone innerhalb Syriens,
in der die Bevölkerung vor dem Zugriff durch das Regime sicher ist.
Vorausgesetzt, diesmal wird es richtig gemacht. Im Irak hatte es zu Saddams
Zeiten solche Zonen für Kurden und Schiiten gegeben, dennoch wurden beide
Gruppen unterdrückt. In Libyen sollte die Flugverbotszone dasselbe Ziel
erreichen, aber die Nato ging weit über das selbst gesteckte Ziel hinaus.
Solange das Ausland nicht in der Lage ist, für Syrien einen besseren
Lösungsansatz zu finden, dürfte das Blutvergießen weitergehen.
13 Feb 2012
## AUTOREN
Peter Philipp
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