# taz.de -- Neonaziaufmarsch in Dresden: Diesmal keine Datensause | |
> Es gibt nichts zu befürchten: Die Polizei hat dieses Jahr auf eine | |
> Handydatenaffäre verzichtet. Weil die Proteste in Dresden friedlich | |
> blieben, sagte ein Sprecher. | |
Bild: Die Polizei ist am Mittwoch noch vor Ort – Funkzellen hat sie aber nich… | |
DRESDEN/BERLIN taz | Die sächsische Polizei hat bei den | |
Anti-Neonazi-Protesten am Montag in Dresden anders als im Vorjahr keine | |
sogenannten Funkzellenauswertungen beantragt oder durchgeführt. Das sagte | |
ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden am Dienstag der taz: "Diese | |
Maßnahme hat es in diesem Zusammenhang nicht gegeben und wird es nicht | |
geben." Da bei den Protesten keine schweren Straftaten erfolgt seien, gebe | |
es für Funkzellenabfragen "keine rechtliche Grundlage", sagte der | |
Polizeisprecher. | |
Im vergangenen Jahr hatte eine massenhafte Auswertung von Handydaten | |
bundesweit für Empörung gesorgt. Die sächsische Polizei hatte im Umfeld von | |
Protesten im Februar 2011 großflächige Funkzellenauswertungen durchgeführt | |
und dabei mehr als eine Million Handyverbindungsdaten von über 300.000 | |
Menschen ausgewertet. In der Folge war der damalige Dresdner | |
Polizeipräsident Dieter Hanitsch versetzt worden. | |
Am Montag demonstrierten wie in den Vorjahren mehrere tausend Menschen | |
gegen einen Aufmarsch von rund 1.600 Rechtsextremen in Dresden. Zwei | |
Straßenblockaden verhinderten dabei, dass die Neonazis die ursprüngliche | |
Route nutzen konnten. Das sorgte für viel Frust in den Reihen der | |
Rechtsextremen. | |
Anders als im Jahr 2011 kam es bei den zahlreichen Protesten am Montag | |
nicht zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Stefan Thiele vom Bündnis | |
"Dresden Nazifrei" zog am Dienstag eine rundum positive Bilanz: "Die | |
Rechten haben offensichtlich keine Antwort auf unser Blockadekonzept." Ob | |
das stimmt, könnte sich am kommenden Samstag zeigen. Nach unbestätigten | |
Informationen des Bündnisses soll es Hinweise darauf geben, dass | |
Rechtsextreme unter der Hand doch für den kommenden Samstag mobilisieren. | |
Das Bündnis ruft daher für 11 Uhr am kommenden Samstag zu einer | |
Demonstration am Hauptbahnhof auf. Von dort soll es zum "Haus der | |
Begegnung", der Linken-Zentrale, gehen, um gegen ausufernde | |
Überwachungsmaßnahmen in Sachsen zu demonstrieren. Um 13 Uhr beginnt auf | |
dem Schlossplatz eine von vielen Parteien und Gruppen getragene | |
Großkundgebung. | |
14 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
M. Bartsch | |
K. Litschko | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Überwachung | |
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