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# taz.de -- Pirat Schlömer über Acta: "Acta zementiert das Urheberrecht"
> Mit dem Handelsabkommen Acta will die EU-Kommission auch Urheberrechte
> schützen. Bernd Schlömer, Vizechef der Piraten, erklärt, was seine Partei
> daran stört.
Bild: Die Piraten sind auch dagegen: Protest gegen Acta.
taz: Herr Schlömer, Sie haben Acta scharf kritisiert. Haben Sie kein
Mitleid mit Musikern und Autoren?
Bernd Schlömer: Doch, natürlich. Das Urheberrecht muss die Interessen der
Kreativwirtschaft genauso berücksichtigen, wie das der Konsumenten. Deshalb
möchten wir auch zusammen mit Musikern, Freischaffenden und Künstlern einen
Runden Tisch veranstalten, um gemeinsam Lösungsmöglichkeiten für
zukunftsweisende Geschäftsmodelle zu finden.
Acta ändert kaum etwas am deutschen Gesetz. Warum also der Aufschrei?
In der Tat ist das deutsche Urheberrecht, so wie es in der Praxis
angewendet wird, in Acta enthalten. Aber mit diesem Abkommen wird den Usern
gar nicht erst die Möglichkeit gegeben, die Reformbedürftigkeit des
Urheberrechtsgesetzes anzusprechen. Stattdessen zementiert Acta das
Urheberrecht in seiner jetzigen Form. Wir müssen es aber dem digitalen
Zeitalter anpassen.
Warum ist das Urheberrecht Ihrer Meinung nach nicht mehr zeitgemäß?
Wenn ich mir beispielsweise ganz legal im Internet ein E-Book kaufe
verhindert es der Kopierschutz, dass ich verschenken kann wie ein normales
Buch. Auch im Bildungsbereich existieren erhebliche Defizite, weil der
Kopierschutz es weitgehend untersagt, Kopien beispielsweise von
Kinderliedern in ausreichender Zahl zu verteilen. Deshalb sagen wir, dass
Informationen, darunter fällt auch Musik, für Bildungs- und
Qualifikationsprozesse kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollen.
Innerhalb der Piratenpartei gibt es verschiedene Vorschläge zur
Neugestaltung des Urheberrechts, beispielsweise die Einführung einer
Kultur-Flatrate, also eine pauschale Abgabe für Informationen aus dem Netz.
Welches Modell halten Sie für geeignet?
Da will ich mich nicht pauschal festlegen, weil ich gelernt habe, wie
wichtig es ist, zuerst zu erfahren, welche unterschiedlichen Interessen es
überhaupt gibt. Ich möchte erst den Dialog mit den Vertretern aus der
Kreativwirtschaft suchen und mir anhören, was diese für sinnvoll halten.
18 Feb 2012
## AUTOREN
Sebastian Fischer
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