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# taz.de -- Wahlkampf in Frankreich: Gesicht zeigen für Marine Le Pen
> Die rechtsextreme Präsidentschaftskandidatin scheitert vor dem
> Verfassungsgericht. Die Namen ihrer Unterstützer müssen veröffentlicht
> werden.
Bild: Marine Le Pen: Ihre Unterstützer müssen sich outen.
PARIS taz | Das französische Verfassungsgericht hat am Dienstag eine
Beschwerde der rechtsextremen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen
abgewiesen. Sie hatte verlangt, dass die Namen der "Paten" ihrer Kandidatur
nicht publiziert werden, wie dies das Gesetz vorsieht.
Wer sich in Frankreich um das Amt des Staatspräsidenten bewerben will,
braucht dazu mindestens 500 beglaubigte Unterschriften von Bürgermeistern
oder gewählten Regionalrats- und Departementsvertretern. Damit will der
Gesetzgeber verhindern, dass Dutzende von Möchtegernkandidaten antreten.
Was für die Kandidaten der traditionellen Parteien kein Problem darstellt,
weil sie unter insgesamt 40.000 potenziellen Paten und Patinnen genügend
entgegenkommende Parteikollegen haben, ist für die kleinere Parteien und
Splittergruppen eine mühselige Aufgabe. Erschwert wurde diese vor allem für
die als "extremistisch" eingestuften Bewegungen, als beschlossen wurde, die
Liste dieser politischen Gönner zu publizieren.
Außer 1981, als die Regel der 500 erforderlichen Unterschriften eingeführt
wurde, hat auch der rechtsextreme Front National - wie auch diverse
Vertreter der radikalen Linken - diese Hürde jedes Mal genommen. Jean-Marie
Le Pen und jetzt seiner ihm nachfolgenden Tochter Marine dient die
Schwierigkeit der Patensuche jedoch als Vorwand, um sich als Opfer einer
politischen Diskriminierung oder gar eines Komplotts des Establishments in
Szene zu setzen.
## Unterstützung von Brigitte Bardot
Tatkräftige Unterstützung erhielt sie dafür gestern von der Exfilmdiva
Brigitte Bardot. Die engagierte Tierschützerin schreibt in einem
öffentlichen Appell, sie empfinde es als "Skandal, wie zaghaft die
Bürgermeister Frankreichs" seien. Sie fordere diese auf, das Wahlteam der
mit ihr befreundeten Familie Le Pen zu unterstützen. Warum? Weil es "mit
Mut die Tiere verteidigt und unserem Land wieder zu dem Rang verhelfen
will, den es in der Welt belegen muss".
Mit ihrem kompromisslosen Tierschutz und Patriotismus hat "BB" schon seit
langem Berührungspunkte mit der extremen Rechte entdeckt. Gemeinsame Sache
mit dem FN macht sie mit ihrem Kreuzzug gegen den muslimischen Festtag Aid
al-Kebir und die Halal-Schlachtregeln.
Sie wurde selbst zuletzt 2008 wegen "Anstachelung zum Rassenhass" durch
islamfeindliche Äußerungen in einem Brief an Präsident Sarkozy von einem
Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Ohne diesen beim Namen zu nennen,
schreibt Bardot zur Bilanz des Präsidenten heute: "Wir leben in einer
permanenten Lüge nicht gehaltener Versprechen und in einer Dekadenz, die
uns ins Desaster führen wird."
Das könnte sicher auch Marine Le Pen unterschreiben. Im Unterschied zu den
allermeisten anderen Kandidaten, die wie Expremier de Villepin, die frühere
Umweltministerin Lepage oder der trotzkistische Autoarbeiter Poutou auch
noch nach "Paten" suchen.
22 Feb 2012
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
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