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# taz.de -- Schüler- und Studentenstreik in Spanien: Vom Klassenzimmer auf die…
> In 20 spanischen Städten streiken Schüler und Studenten. Sie wehren sich
> gegen Sparmaßnahmen in der Bildung. In Barcelona besetzen sie einen
> Autobahnring.
Bild: Spaniens Studierende sind wütend über die Sparmaßnahmen und das harte …
MADRID taz | Die Klassenzimmer und Hörsäle blieben am Mittwoch in 20
spanischen Städten weitgehend leer. Studenten- und Schülergewerkschaften
hatten an den staatlichen Schulen und Universitäten zu einem Streik und zu
Demonstrationen gegen die Sparpolitik der jeweiligen Regionalregierungen
gerufen.
Lehrer, Professoren und auch Eltern schlossen sich vieler Orts an. Außerdem
brachten sie mit der Aktion ihre Solidarität mit der [1][Schülerbewegung in
Valencia] zum Ausdruck. Dort gehen seit dem 15. Februar immer wieder
Zehntausende Mittel- und Oberstufenschüler auf die Straße um gegen die
Sparpolitik und die unerträglichen Zustände an den Schulen zu protestieren.
„Die Kürzungen ersticken das öffentliche Bildungssystem und setzen die
Zukunft einer ganzen Generation aufs Spiel“, hieß es im Aufruf zu den
Protesten. Während in Valencia die Universitäten über Nacht besetzt wurden,
um Versammlungen abzuhalten, auf denen das weitere Vorgehen abgestimmt
wurde, blockierten die Schüler und Studenten in Barcelona eine Autobahn
sowie die Ringstraße und Bahnhöfe der Regionalzüge. 60.000 schlossen sich
am Mittag einer Demonstration an. Die Polizei versuchte die Versammlung
gewaltsam aufzulösen.
Auch in Madrid schlossen sich hunderte von Studenten über Nacht in den
Universitäten ein. Am Mittag zog ein Protestmarsch vor das spanische
Bildungsministerium. Am Abend dann wollten sich die Schüler und Studenten
dem europäischen Aktionstag anschließen. Die beiden großen Gewerkschaften
CCOO und UGT haben überall im Land zu Kundgebungen gerufen.
## Polizei spricht vom „Feind“
Die Polizei ging in den vergangenen Wochen mit ungewöhnlicher Härte gegen
die Proteste in Valencia – die im Twitter in Anlehnung an die arabischen
Revolutionen den Namen „valencianischer Frühling“ (#primaveravalenciana)
erhielten - vor. Teils noch minderjährige Schüler wurden stundenlang auf
dem Kommissariat festgehalten. In einer Pressekonferenz sprach der
Polizeichef vom „Feind“, der gut organisiert sei.
Die Demonstranten fordern den Rücktritt der für die regionale innere
Sicherheit zuständigen Delegierten der Zentralregierung sowie des
Polizeichefs in Valencia. Nicht nur in Valencia, auch in anderen Regionen
wird im Bildungssystem gespart.
In Madrid, wo seit Schuljahresbeginn immer wieder Zehntausende von
Schülern, Lehrer und Eltern auf die Straße gehen, wurde die Arbeitszeit der
Dozenten verlängert. Dadurch gingen – so die Berechnungen der
Gewerkschaften – rund 3.000 Lehrerstellen alleine in den staatlichen
Schulen der Oberstufe verloren. Und in Katalonien, der Region rund um
Barcelona, leidet vor allem die universitäre Ausbildung unter der Sparwut.
Die in Spanien eh schon hohen Einschreibegebühren stiegen zu Semesterbeginn
um weitere 7,6 Prozent. Die Gelder für die Universitäten wurden um 19
Prozent gekürzt. 700 Stellen wurden gestrichen.
In Valencia sind weitere Protestaktionen geplant. Unter anderem wollen sich
die Schüler und Studenten während des Frühlingsfestes Las Fallas Mitte März
erneut Gehör verschaffen.
29 Feb 2012
## LINKS
[1] /Schuelerproteste-in-Spanien/!88688/
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Privatschule
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