# taz.de -- Diskussion um Frauenquote: Schröder bleibt stur | |
> Nach dem Vorstoß der EU-Kommissarin Viviane Reding für eine europaweite | |
> Frauenquote gibt es Zustimmung selbst aus der CDU. Familienministern | |
> Schröder aber wehrt sich weiter. | |
Bild: Oben kommen oft nur Männer an. | |
BERLIN dpa/epd | Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hat sich gegen | |
die Einführung einer europaweiten gesetzlichen Frauenquote ausgesprochen - | |
und sich damit gegen Überlegungen von EU-Kommissarin Viviane Reding | |
gestellt. „Ein starre Quote halte ich grundsätzlich für problematisch", | |
sagte die CDU-Politikerin dem Wiesbadener Kurier. „Es ist nicht Aufgabe des | |
Staates, den verschiedensten Unternehmen ein und dieselbe Quote zu | |
verordnen. Das wäre ordnungspolitisch falsch und verfassungsrechtlich | |
bedenklich." | |
EU-Grundrechtekommissarin Reding hatte am Montag eine verbindliche | |
europaweite Frauenquote für große Unternehmen ins Gespräch gebracht. Reding | |
könnte noch in diesem Sommer entsprechende Gesetzesvorschläge vorlegen. | |
Schröder kritisierte diesen Vorstoß: „Es gehört nicht zu den Aufgaben der | |
EU, den einzelnen Nationalstaaten die Einführung einer Frauenquote | |
vorzuschreiben. Da stehen schon rechtliche Gründe im Weg", sagte die | |
Familienministerin. Jedes Land der EU müsse für sich entscheiden. | |
„Deutschland wird hier eine Lösung finden und braucht keine bürokratischen | |
Vorschriften und Belehrungen aus Brüssel." | |
Von einigen Parteikolleginnen gab es dagegen anderes zu hören. Die | |
Vorsitzende der Unions-Frauen im Bundestag, Rita Pawelski (CDU), etwa | |
begrüßte den Vorstoß Redings. Wenn Deutschland nicht endlich aktiv werde, | |
schreibe Brüssel vor, „wie es gehen soll", sagte Pawelski am Dienstag in | |
Berlin. Bei diesem Thema seien mehr Einsicht, Weitsicht und Mut gefordert. | |
Die vor zehn Jahren eingeführte Selbstverpflichtung der Unternehmen sei | |
„nichts als ein Stück Papier" geblieben und die Ergebnisse „außerordentli… | |
bescheiden". | |
## SPD will Gesetzesvorschlag einbringen | |
Die SPD will mit einer Frauenquote Druck machen, dass mehrere tausend | |
Frauen in den kommenden Jahren in Führungspositionen in der deutschen | |
Wirtschaft aufrücken. Ab dem Jahr 2015 sollen in den etwa 1500 | |
börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen in den Vorständen und | |
Aufsichtsräten mindestens 40 Prozent Frauen sitzen. Dies sieht ein | |
Gesetzentwurf vor, den die SPD-Fraktion am Dienstag beschließen und noch in | |
dieser Woche in den Bundestag einbringen will. Wenn diese Quote nicht | |
erfüllt sei, würden die Gremien nach einer Schonfrist von einem Jahr per | |
Gesetz beschlussunfähig, kündigten die SPD-Politikerinnen Eva Högl und | |
Caren Marks an. FDP-Generalsekretär Patrick Döring spricht sich dagegen | |
gegen eine gesetzliche Frauenquote für Aufsichtsräte und Vorstände | |
börsennotierter Unternehmen aus. Es sei allein den Aktionären überlassen, | |
welche Persönlichkeiten sie zur Vertretung ihrer Interessen einsetzen, | |
sagte Döring dem Hamburger Abendblatt. Eine Frauenquote wäre eine | |
Einschränkung ihrer Rechte und ein Verstoß gegen den Schutz des Eigentums. | |
Döring sagte, zudem löse eine gesetzliche Frauenquote keines der | |
tatsächlichen Probleme, die Frauen haben, die in Führungspositionen möchten | |
oder in ihrem Beruf benachteiligt werden. Es gebe höchstens etwa 800 | |
Gesellschaften in Deutschland, die davon betroffen wären. | |
Derzeit sind Frauen in Führungspositionen eine Ausnahme. In den Vorständen | |
der größten 200 deutschen Unternehmen waren 2011 nach einer Studie des | |
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Frauen mit drei Prozent | |
vertreten. In den Aufsichtsräten habe ihr Anteil immerhin 11,9 Prozent | |
betragen. | |
6 Mar 2012 | |
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