# taz.de -- CDU-Politikerin für die Frauenquote: Zweijahresverträge statt unb… | |
> Die CDU-Politikerin Nadine Schön wollte nur nach Leistung beurteilt | |
> werden. Doch bei der Jobsuche merkte sie, wie Männer grundsätzlich | |
> bevorzugt wurden. | |
Bild: "Nur für Mädchen"? Fand Nadine Schön lange uninteressant | |
BERLIN taz | „Hallo Leute! Bitte votet heute für die absolut beste ’voice | |
of germany‘ Lena Sicks. Daaankeee!!!“ So twittert die Abgeordnete Nadine | |
Schön, mit 28 Jahren die jüngste Abgeordnete der Union im Bundestag. Eine | |
Juristin von der Saar, mit blondem Kurzhaarschnitt und Kastenbrille, die | |
über Twitter auch munter verkündet, dass das Saarland am schönsten und die | |
dortige Junge Union die Beste ist. | |
„Ich war wie ziemlich viele in meinem Alter gegen die Quote“, sagt sie. In | |
der Schule seien die Mädchen gut durchgekommen, die SchülersprecherInnen | |
waren meistens weiblich, erinnert sie sich. Es gab ein paar Angebote „nur | |
für Mädchen“, aber die interessierten sie nicht. Quoten? „Ich fand es | |
abstrus, dass eine Person einen Posten nur bekommen soll, weil sie eine | |
Frau ist. Das war mir fremd, eine Debatte von vorgestern.“ | |
In der Jungen Union, mit 16, da merkte sie dann schon, dass Frauen gesucht | |
wurden, damit das Podium nicht schon wieder rein männlich ist. Sie | |
profitierte: „Ich bekam viel Unterstützung, gerade weil die Quote bei uns | |
nicht so berauschend war.“ | |
Aber vor allem nach dem Studium, als es um den ersten Job ging, da tauchten | |
die ersten Unterschiede auf: „Die Männer wurden unbefristet eingestellt. | |
Die Frauen bekamen nur Zweijahresverträge. Ihr Gehalt war auch niedriger.“ | |
Sie habe den Eindruck gewonnen, dass „bei den Frauen die Kinder schon mit | |
eingepreist waren“, als würden alle Frauen Mütter und als seien sie dann | |
alle nicht mehr verfügbar. | |
Da nahm sie auch die Zahlen zur Kenntnis. Im Bundestag sitzt sie seit 2009 | |
im Frauen- und Familienausschuss, in einer Zeit, in der die Debatte über | |
Frauen auf Chefposten tobte. Jeden Monat neue Zahlen, die einen | |
unterirdisch niedrigen Frauenanteil in der Wirtschaft belegten. | |
Und da sie selbst gerade ihre Kolleginnen erlebte, wusste sie auch, dass | |
das keine Frauen sind, die angeblich „einfach nicht aufsteigen wollen“ oder | |
„es nicht können“ – nicht ihre Generation. „Ich erlebe es so, dass Fra… | |
sich nicht gleich vordrängen, wenn es um einen Posten geht. Aber wenn sie | |
ihn annehmen, dann sind sie die Leistungsträger – im Kontrast zu so manchem | |
Mann.“ | |
## Kinderrisiko verteilen | |
Dagegen kann man aus ihrer Sicht zweierlei machen: das Kinderrisiko auf | |
beide Elternteile verteilen – und eine Frauenquote einführen. Nadine Schön, | |
die auch Vizechefin der Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion ist, ist | |
nicht zufrieden mit der Miniquote, die ihre Frauenministerin Kristina | |
Schröder anstrebt. | |
Schröder verweist dabei gern auf junge Frauen, die sich auf ihre Leistung | |
verlassen und der Ansicht sind, dass sie keine Quotenkrücke brauchen. Die | |
junge Nadine Schön allerdings denkt das nicht mehr: Sie hat die „Berliner | |
Erklärung“ für eine feste 30-Prozent-Quote unterschrieben. | |
1 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Heide Oestreich | |
Heide Oestreich | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Feministischer Kampftag | |
Schwerpunkt Feministischer Kampftag | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Diskussion um Frauenquote: Schröder bleibt stur | |
Nach dem Vorstoß der EU-Kommissarin Viviane Reding für eine europaweite | |
Frauenquote gibt es Zustimmung selbst aus der CDU. Familienministern | |
Schröder aber wehrt sich weiter. | |
FDP hält nichts von Frauenquote: Frauenministerin kapituliert vor der FDP | |
Lieber doch beweglich bleiben, meint Kristina Schröder. Weil die FDP die | |
gesetzliche Frauenquote für „nicht erforderlich“ hält, hat die | |
Familienministerin ihre eigene Idee aufgegeben. | |
FDP-Politikerin für die Frauenquote: Wenn Kinder politisch machen | |
FDP-Politikerin Sybille Laurischk fühlte sich unter Männern akzeptiert. | |
Erst als sie Kinder bekam, spürte sie die gläserne Decke und wurde | |
"politisch wach". | |
CSU-Politikerin für die Frauenquote: Dorothee Bär und die Scheinargumente | |
Die CSU-Politikerin Dorothee Bär war früher gegen eine Quote für Frauen – | |
heute hält sie Gendervorträge. Für sie ist klar: Selbstverpflichtungen | |
bringen nichts. | |
Quoten in Aufsichtsräten: Frauenkampf im Bundestag | |
Abgeordnete aller Fraktionen propagieren in ihrer "Berliner Erklärung" eine | |
30-Prozent-Quote für Aufsichtsräte. Auch Frauen von FDP und Union sind | |
dafür. |