| # taz.de -- CSU-Politikerin für die Frauenquote: Dorothee Bär und die Scheina… | |
| > Die CSU-Politikerin Dorothee Bär war früher gegen eine Quote für Frauen – | |
| > heute hält sie Gendervorträge. Für sie ist klar: Selbstverpflichtungen | |
| > bringen nichts. | |
| Bild: Versucht Parteikolleginnen zu überzeugen, die gegen die Quote sind: Doro… | |
| BERLIN taz | Thomas P. hat sich beschwert. Dorothee Bär habe ihn | |
| „entfreundet“, schreibt P. auf seiner Facebook-Seite. So nennt man das, | |
| wenn sich in dem sozialen Netzwerk jemand eines „Freundes“ entledigt. Den | |
| Grund nennt P. auch: seine Kritik an Bärs Quotenengagement. | |
| Dorothee Bär, 33, familienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im | |
| Bundestag und Vizegeneralsekretärin der CSU, sieht keine Alternative zu | |
| einer gesetzlichen Frauenquote. „Freiwillige Selbstverpflichtungen bringen | |
| nichts.“ Deshalb hat Dorothee Bär im Dezember die „Berliner Erklärung“ | |
| mitinitiiert, eine überparteiliche Petition für eine 30-Prozent-Frauenquote | |
| für Aufsichtsräte und Vorstände, getragen von Fraueninitiativen und | |
| Parlamentarierinnen. | |
| Darunter sind neben Bär auch Rita Pawelski und Nadine Schön (beide CDU) | |
| sowie Sibylle Laurischk (FDP). Deren Fraktionen lehnen eine solche Regelung | |
| bisher ab. Online werden Stimmen gesammelt, die im März Kanzlerin Angela | |
| Merkel übergeben werden sollen. Damit soll zudem Frauenministerin Kristina | |
| Schröder (CDU) unter Druck gesetzt werden, die für eine Flexi-Quote | |
| plädiert. | |
| Es ist noch nicht so lange her, da sprach Bär, die im oberfränkischen | |
| Bamberg geboren wurde und mit 16 in die CSU eintrat, anders. „Ich bin | |
| grundsätzlich gegen solche Quoten. Frauen in verantwortlicher Position | |
| werden sowieso schon als Quotenfrauen betrachtet, auch wenn es gar keine | |
| Quoten gibt“, sagte sie vor zwei Jahren in einem taz-Interview. Jetzt hält | |
| sie Gendervorträge, tritt bei EU-Veranstaltungen zur Quote auf, wirbt bei | |
| jungen CSU-Frauen, die die Quote ablehnen. Dann steht sie am Rednerpult und | |
| wirkt, als hätte sie nie etwas anderes gedacht. | |
| Dabei habe sie noch vor ein paar Jahren wirklich geglaubt, Frauen könnten | |
| es allein durch ihre Leistung nach oben schaffen. Sie hatte all die | |
| Erklärungen der Männer verinnerlicht, dass Frauen abgewertet würden, wenn | |
| sie auf dem Quotenticket reisten. Alles „Scheinargumente“, habe sie | |
| irgendwann festgestellt. | |
| Zudem werde in Bayern überall quotiert: in Vereinen, nach Regionen, nach | |
| Interessen. Das heißt nur anders, zum Beispiel „Flächendeckungsprinzip“. | |
| Wenn es gar nicht mehr anders geht, wirke die „Hinterkopfquote“, wie | |
| Dorothee Bär es ausdrückt: „Na gut, ein, zwei Frauen müssen wir wohl noch | |
| dazutun.“ | |
| Seit sie mit der Quotenidee durch Bayern tourt, hat Dorothee Bär viele | |
| Menschen getroffen. „Ich bin optimistisch“, sagt sie: „In den | |
| mittelständischen Unternehmen geht gar nichts ohne Frauen.“ Und | |
| hartleibigere Männer ließen sich umstimmen, „wenn sie Töchter haben“. Und | |
| Männer wie Thomas P.? Dorothee Bär sagt: „Facebook ist für mich ohnehin nur | |
| so etwas wie ein Poesiealbum.“ | |
| 1 Mar 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
| ## TAGS | |
| CSU | |
| Schwerpunkt Feministischer Kampftag | |
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