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# taz.de -- Streit ums Tacheles: Kunst kommt an eine Grenze
> Die Künstler im Tacheles in Mitte befürchten, dass der Zwangsverwalter
> einen Zaun um das Haus aufbauen will, um sie auszusperren.
Bild: Soliaktion für das Kunsthaus Tacheles.
Die im Kunsthaus Tacheles verbliebenen Künstler befürchten, vom
Zwangsverwalter mit einem Zaun ausgesperrt zu werden. Wie der
Vereinsvorstand Martin Reiter der taz sagte, hätten Arbeiter Vermessungen
am Treppenhaus vorgenommen. „Wir gehen davon aus, dass das noch diese Woche
geschieht. Das wäre eine kalte Räumung ohne Räumungstitel.“ Laut Reiter
haben Sicherheitsleute zudem zwei Telefonzellen herangeschafft: „Das werden
wohl die Wachhäuschen.“
Seit vergangener Woche organisieren die laut Tacheles-Verein verbliebenen
60 Künstler nun eine 24-Stunden-Wache. „Wir werden uns weder ein- noch
aussperren lassen“, so Reiter. Seit Monaten schon kauft ein Anwalt gegen
Abfindungen Künstler aus dem seit 2007 zwangsverwalteten Haus und vom
Hinterhof. Dort stehen nur noch drei Hütten und einige Metallfiguren –
umzäunt vom Zwangsverwalter.
Von einer Einzäunung des Hauses will man dort nichts wissen. Nach
taz-Informationen könnte aber auch eine Tor-Variante geplant sein. Eine
Zaunbaufirma bestätigt, Vermessungen vorgenommen und ein Angebot abgegeben
zu haben. Noch gebe es aber keine Zusage, so der Geschäftsführer.
Unklar ist weiterhin, wer hinter den Auszugsprämien für die Künstler
steckt, die bis zu einer Million Euro betrugen. Die Zwangsverwalterin, die
HSH Nordbank, bestritt am Montag die Zahlungen, ebenso die letzten
Eigentümer, eine Immobilientochter der Fundus AG, und der als
Kaufinteressent gehandelte Investor Harm Müller-Spreer. Die Kanzlei, die
die Prämien überwies, nennt den Auftraggeber nicht.
Werde das Tacheles versperrt, würden die Künstler im Haus ausharren, so
Reiter. „Das ist unser Recht.“ Schließlich gebe es viele ungekündigte
Verträge. KO
12 Mar 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
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