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# taz.de -- Studie zur Ausbreitung von Tierseuchen: Klimawandel macht krank
> Der Klimawandel trägt zur Verbreitung von Krankheiten bei, die durch
> Mücken übertragen werden. Dazu gehört auch das Schmallenberg-Virus.
Bild: Bedrohte Lämmer: Seuchen wie das Schmallenberg-Virus können sich durch …
BERLIN taz | Tierseuchen wie die aktuell durch das Schmallenberg-Virus
ausgelöste Krankheitswelle werden mit zunehmenden klimatischen
Veränderungen öfter auftreten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der
Forschungsgruppe Klima und Infektionskrankheiten bei Tieren der Universität
Liverpool.
„Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass Nordeuropa stärker gefährdet ist
von durch Mücken übertragenen Krankheiten, als wir dachten“, sagt Matthew
Baylis, Leiter der Liverpooler Forschungsgruppe.
Die Forscher haben anhand von Daten aus den Jahren 1960 bis 2006
ausgerechnet, wie sich steigende Temperaturen auf die Viren und ihre
Überträger, die Mücken, auswirken. Dabei haben sie drei Entwicklungen
festgestellt, die die Ausbreitung von Krankheiten begünstigen: Zunächst
nimmt mit steigenden Temperaturen die Anzahl der Mücken zu. Darüber hinaus
steigt die Frequenz, mit der sie ihre Nahrung suchen. Gleichzeitig
entwickeln sich Viren schneller.
„Was für uns eine vergleichsweise geringe Temperaturabweichung ist, kann
große Auswirkungen auf die Übertragung von Viren haben“, sagt Baylis. So
könne eine Temperaturerhöhung von 5 Grad Celsius zu einer Verdoppelung der
Übertragbarkeitsrate führen.
## In Deutschland sind rund 970 Betriebe betroffen
Das Schmallenberg-Virus war im vergangenen Jahr erstmals von einer
Forschergruppe identifiziert worden. Bislang sind vor allem Rinder, Schafe
und Ziegen betroffen. Während das Virus bei ausgewachsenen Tieren vor allem
leichte Symptome wie Fieber, Durchfall oder verringerte Milchproduktion
verursacht, kann er für Ungeborene tödlich sein: Infizierte Föten wurden zu
früh oder tot geboren, manche kamen mit schweren Missbildungen auf die
Welt.
In Deutschland sind derzeit rund 970 Betriebe betroffen, die meisten in
Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Auch in sieben weiteren Ländern,
darunter Großbritannien, die Niederlande und Italien, wurden Fälle
gemeldet. Hauptsächlich waren hier Schafe betroffen.
Einen Impfstoff gegen die Krankheit gibt es bislang noch nicht. Das
Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit empfiehlt, trächtige Tiere
bestmöglich vor Mücken zu schützen. Einzige Hoffnung für die Landwirte ist,
dass der Immunschutz einmal infizierter Tiere dauerhaft anhält.
18 Mar 2012
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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