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# taz.de -- Früherer Unions-Fraktionsvize Friedrich Merz: Rückkehr eines Hoff…
> Friedrich Merz will seinen Parteifreund Norbert Röttgen im Wahlkampf in
> NRW unterstützen. Ein Comeback nach drei Jahren politischer Pause.
Bild: Zurück im Ring: Friedrich Merz.
BERLIN taz | Nach der Ankündigung Christian Lindners, als Spitzenkandidat
der FDP in Nordrhein-Westfalen anzutreten, ist der urplötzlich entbrannte
Wahlkampf dort um einen weiteren Paukenschlag eines ehemaligen
Bundespolitikers reicher. Der CDU-Politiker Friedrich Merz, der einst die
Steuererklärung auf dem Bierdeckel einführen wollte, will nun seinem
Parteifreund Norbert Röttgen dabei helfen, als nächster Ministerpräsident
in den Düsseldorfer Landtag einzuziehen. Damit kehrt der ehemalige
Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag nach drei Jahren Pause wieder
in die Politik zurück.
Merz hatte lange als Hoffnungsträger aller Wirtschaftliberalen und
potentieller Kanzlerkandidat der Union gegolten. Doch im Sommer 2009,
nachdem er sich endgültig mit seiner Parteichefin Angela Merkel überworfen
hatte, schmiss er seinen Job in Berlin überraschend hin und kehrte der
Berliner Bühne den Rücken. Als Anwalt arbeitete er seitdem für eine
international agierende Sozietät, den Sitz seiner Kanzlei hatte er erst
kürzlich aus Berlin nach Düsseldorf verlegt.
Das erleichtert es ihm nun, sich in seinem Heimatland in die politische
Debatte einzuschalten. Für Norbert Röttgen, den Spitzenkandidaten der
Union, ist diese Personalie ein echtes Plus, denn Merz ist in
Nordrhein-Westfalen eine Nummer: Bei der letzten Bundestagswahl, bei der er
2005 als Direktkandidat in seinem Heimatsbezirk, dem Hochsauerlandkreis,
antrat, errang Merz fast 60 Prozent der Stimmen.
Ein Landtagsmandat strebt Merz allerdings nicht an, und damit auch keinen
Ministerposten. Vorerst will Merz weiter in seinem derzeitigen Beruf
bleiben. Allerdings hatte er es bei seinem Abtritt von der
bundespolitischen Bühne abgelehnt, diesen Schritt als endgültig zu
beschreiben, und stets nur von „Pause“ gesprochen. Der Düsseldorfer Landtag
dürfte Merz für ein richtiges Comeback aber wohl zu klein sein, immerhin
saß er von 1994 bis 2009 für die CDU im Bundestag.
Im Februar 2000 übernahm er von Wolfgang Schäuble, der wegen der
Parteispendenaffäre Helmut Kohls zurück treten musste, sogar die Führung
der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, wurde aber nach der Bundestagswahl
2002 von Merkel aus diesem Amt verdrängt. Seither lag er in vielen
politischen Fragen mit der Kanzlerin über Kreuz, so lehnte er zuletzt etwa
auch den Atomausstieg ab. In dieser Frage liegt er damit auch quer zu
Norbert Röttgen, den Landesvorsitzenden der CDU in Nordrhein-Westfalen, den
er im Wahlkampf doch unterstützen will.
Außerdem findet er, Röttgen solle sich dafür entscheiden, auch im Falle
einer Wahlniederlage als Oppositionsführer in Düsseldorf zu bleiben.
Röttgen will sich das noch offen lassen, wie er der Bild-Zeitung vom
Dienstag sagte. Bislang hatte Röttgen es klar abgelehnt, sein Ministeramt
in Berlin aufzugeben, solange er nicht Ministerpräsident in
Nordrhein-Westfalen wird. Doch der Druck auf Röttgen, sich klar für eine
Sache zu entscheiden, er wächst - und da hilft ihm auch Merz nicht weiter.
20 Mar 2012
## AUTOREN
Daniel Bax
Daniel Bax
## TAGS
Nordrhein-Westfalen
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