Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Aigner will neues Siegel für Fischkauf: „Besser wäre gar kein S…
> Das blaue Label des MSC gilt als bislang bestes Zeichen für nachhaltige
> Fischerei. Aquakulturen sind nur „bio“ gut. Siegeln wie
> „Delphin-freundlich“ ist nicht zu trauen.
Bild: Ilse Aigner fordert ein gemeinsames Siegel für nachhaltig gefangenen Fis…
BERLIN taz | Fischfang in Europa soll endlich nachhaltig werden. Die
deutsche Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) will dazu ein neues Siegel, das
den Verbrauchern den Weg zu schonend gefangenen Fischen weist. Die
europäischen Fischereiunternehmen sollen sich freiwillig ein Siegel mit
Mindestkriterien für Nachhaltigkeit geben.
Kriterien müssten der Zustand der Bestände der jeweiligen Art sein sowie
die Auswirkungen des Fangs auf das Ökosystem, so ein Sprecher Aigners. „Wir
wollen den Begriff ’nachhaltige Fischerei‘ definieren.“
Solch ein Siegel gibt es allerdings schon. Für Wildfisch am weitesten
verbreitet ist das Siegel des Marine Stewardship Council, MSC. Das blaue
Signet mit dem stilisierten Fisch prangt inzwischen auf rund der Hälfte
aller Fischprodukte in deutschen Läden. Weltweit ließen sich immer mehr
Fischereien entsprechend zertifizieren, sagt Nicole Merbach von der
Stiftung Warentest. Auch die Einkaufsführer der Umweltorganisationen
Greenpeace und World Wide Fund For Nature seien hilfreich. Sie gibt es
nicht nur als Faltblätter fürs Portemonnaie, sondern auch als App fürs
Smartphone.
Nicht zu trauen ist laut der Webseite [1][www.label-online.de] Aufdrucken
wie „Delphin-freundlich“ oder Bildern mit durchgestrichenen Delphinen. Dies
seien „ungeschützte Kennzeichnungen, die von Firmen beliebig verwendet
werden können.“ Häufig zieren sie Thunfischdosen, ein besonders
„schwieriges Feld“, sagt Merbach. Nur wenige seien MSC-zertifziert. Etwas
Orientierung bietet, dass auf der Dose die Thunfischart angegeben sein
muss. Gefährdet sei vor allem der Rote Thun, so Merbach, „den sollte man
nicht kaufen“.
Auch Fisch aus Aquakulturen ist nicht immer die bessere Wahl. In
konventionellen Betrieben werden häufig massenhaft Medikamente angewendet
sowie Küstenbiotope zerstört. Orientierungshilfe bieten hier die Siegel von
Bioland und Naturland. Unbedenklich seien Forellen mit dem Biosiegel, sagt
Sebastian Buschmann von Greenpeace, ebenso wie Hering aus der Nordsee. Das
MSC-Siegel sei eine gute Orientierungshilfe. „Besser wäre es aber, wenn wir
überhaupt keine Siegel bräuchten“, so Buschmann, „sondern wenn generell n…
noch nachhaltig gefischt würde.“
20 Mar 2012
## LINKS
[1] http://www.label-online.de
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Forscher loben das MSC-Siegel: Alles für den Fisch
MSC-Etiketten sollen nachhaltige Fischereiprodukte kennzeichnen.
Verbraucher können ihnen vertrauen – sagt zumindest eine Studie. Die
weltweiten Fischbestände wachsen wieder.
Fischerei: Geisternetze auf endlosem Fang
Über Bord gegangene Fischernetze sind eine wachsende Gefahr für die
Fischbestände. Sie können unendliche weiterfischen. Biologisch abbaubare
Materialien gelten als Lösung.
EU-Minister beraten über den Fischfang: Zu viele Fische im Netz
Die EU-Minister wollen den Anteil von nutzlosem Beifang senken, um die
Tiere zu schützen. Bei manchen Arten werden bis zu 98 Prozent der
gefangenen Tiere zurück ins Meer geworfen.
Kommentar Fischsiegel: Das Siegel-Chaos
Aigners Idee, nachhaltig gefangenen Fisch zu kennzeichnen, ist nicht nur
überflüssig sondern auch kontraproduktiv. Denn diese Kennzeichnung gibt es
schon längst.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.