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# taz.de -- Neue Kultusministerin in Sachsen: Lehrerin gegen den Lehrermangel
> Brunhild Kurth ist die neue Kultusministerin in Sachsen. Ihr Vorgänger
> ist im Streit um den Lehrermangel zurückgetreten. Auch sie könnte bald
> scheitern.
Bild: Wird sie den Kurswechsel schaffen? Die neue Ministerin Kurth.
DRESDEN taz | Mit Brunhild Kurth (parteilos) wird seit 19 Jahren die Spitze
des sächsischen Kultusministeriums erstmals wieder mit einer Fachfrau
besetzt. „Ich bin Lehrerin mit Leib und Seele“, bekennt die 57-jährige
parteilose Diplompädagogin, die an der Uni Halle-Wittenberg die Fächer
Biologie und Chemie studierte.
Über verschiedene Schulleiterposten stieg sie zur Referatsleiterin im
Kultusministerium auf und leitete von 2007 bis 2011 die sächsische
Bildungsagentur, die Zentrale der sächsischen Schulverwaltung.
Ob Schulerfahrung und Empathie für ihre rund 36.000 Kolleginnen und
Kollegen aber ausreichen werden, das Zentralproblem des drohenden
Lehrermangels zu lösen, bezweifeln bei allem artigen Wohlwollen gegenüber
der neuen Ministerin Lehrerverbände und Opposition.
Zwar kann Brunhild Kurth auch energisch auftreten, zwar überwarf sie sich
im Vorjahr wegen der absehbaren Personalprobleme mit ihrem zurückgetretenen
Vorgänger Roland Wöller (CDU). Sie selbst trat daraufhin in die zweite
Reihe zurück und leitete nur noch die Chemnitzer Regionalstelle der
Bildungsagentur. Das politische Schachbrett aber betritt sie neu und etwas
unsicher. Und über eine Hausmacht in der CDU-Fraktion verfügt sie nicht.
Sollte es ihr nicht gelungen sein, an dem einen Tag Bedenkzeit bis zu ihrer
Berufung am vergangenen Donnerstag Ministerpräsident Stanislaw Tillich oder
Staatskanzleichef und Strippenzieher Johannes Beermann (beide CDU)
entscheidende Zugeständnisse und eine Abkehr vom fanatischen
Personalsparkurs abgerungen zu haben, könnte sie in Zukunft bald scheitern.
So urteilen einstimmig Opposition, Lehrerverbände, Landeselternrat und
Schülervertretungen, die für den 28. März zu einem landesweiten Aktionstag
aufgerufen haben. Das Land hat aus finanziellen Gründen in der
Vergangenheit nicht ausreichend Lehrkräfte eingestellt. Ohne deutliche
Mittelaufstockung zugunsten der Lehramtsausbildung und der Lehrerstellen
steuert Sachsen auf einen dramatischen Lehrermangel zu. Im Wahljahr 2014
könnte er einen Höhepunkt erleben.
Wer das laut sagt wie der langjährige CDU-Bildungsexperte Thomas Colditz,
dem legt Fraktionschef Steffen Flath den Austritt aus der Fraktion nahe.
„Die Ministerin aber wird nicht einmal die üblichen 100 Tage Schonfrist
bekommen“, ist sich die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Uschi Kruse
sicher.
23 Mar 2012
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Brandenburg
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