# taz.de -- Menschenrechte in China: Lebenszeichen von Gao Zhisheng | |
> Es wurde viel spekuliert, Informationen aber gab es kaum. Nun ist klar: | |
> Der chinesische Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng lebt. Seine Familie | |
> durfte erstmals zu ihm. | |
Bild: Es gab bereits Gerüchte im Internet, dass Gao Zhisheng tot sei. | |
PEKING dapd | Der prominente chinesische Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng | |
hat im Gefängnis Besuch von seiner Familie empfangen dürfen. Das teilte | |
sein Bruder Gao Zhiyi am Mittwoch mit. Es wäre jedoch nicht günstig“, | |
nähere Einzelheiten zu nennen, fügte er hinzu. | |
Es ist die erste unabhängige Bestätigung seit fast zwei Jahren, dass Gao am | |
Leben und bei guter Gesundheit ist. Gaos Ehefrau Gen He, die inzwischen in | |
Kalifornien lebt, erklärte, ihr Vater und Gaos Bruder hätten den Anwalt am | |
Samstag eine halbe Stunde lang in einem abgelegenen Gefängnis in Xinjiang | |
besuchen dürfen. | |
Gaos Schicksal war 20 Monate lang unklar gewesen, bis staatliche Medien im | |
Dezember berichteten, der Anwalt sei wegen Verstößen gegen | |
Bewährungsauflagen erneut für drei Jahre inhaftiert worden. Über seinen | |
Zustand war jedoch nichts bekannt. | |
Der Anwalt hat fast zehn Jahre lang immer wieder Menschenrechtsverletzungen | |
in China angeprangert. Er vertrat unter anderem Mandanten, deren Land | |
beschlagnahmt wurde, setzte sich für Anhänger der verbotenen | |
Falun-Gong-Bewegung ein und trat für eine Verfassungsreform ein. | |
Nach eigenen Angaben wurde Gao 2007 im Gefängnis gefoltert. Er wurde im | |
August 2006 festgenommen, im Schnellverfahren verurteilt und unter | |
Hausarrest gestellt, ehe er 2009 verschwand. Staatlichen Medienberichten | |
zufolge wurde ihm Subversion vorgeworfen, weil er mehrere Artikel auf | |
ausländischen Webseiten veröffentlicht hatte. | |
28 Mar 2012 | |
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