| # taz.de -- Bürgerkrieg in Mali: Timbuktu vollständig eingenommen | |
| > Die malischen Rebellen haben nach eigenen Angaben Timbuktu vollständig | |
| > eingenommen. Einwohner berichten von vereinzelten Plünderungen in | |
| > mehreren Stadtteilen. | |
| Bild: Die Tuareg-Rebellen kontrollieren Timbuktu und die angrenzende Region. | |
| KAPSTADT/BAMAKO afp/dpa | Die Rebellen in Mali haben die Stadt Timbuktu | |
| nach eigenen Angaben vollständig eingenommen. Timbuktu und die ganze Region | |
| um die Stadt seien unter der Kontrolle der Aufständischen, erklärte die | |
| Nationale Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) am Sonntag im Internet. Nach | |
| Angaben von Einwohnern nahmen die Tuareg-Rebellen die Stadt ein, ohne auf | |
| nennenswerten Widerstand zu stoßen. | |
| Augenzeugen berichteten am Telefon von vereinzelten Plünderungen vor allem | |
| in öffentlichen Gebäuden in mehreren Stadtteilen. Auch sollen sich die | |
| Kämpfer der Tuareg mit örtlichen Milizen verbündet haben. Timbuktu war die | |
| letzte Stadt im Nordosten Malis, die noch von der Armee gehalten wurde. Die | |
| historische Stadt mit ihren 50.000 Einwohnern steht auf der | |
| UNESCO-Weltkulturerbeliste. | |
| Die Tuareg wollen den Norden Malis abtrennen. In dem Sahel-Land in Afrika | |
| hatten die Militärs vor zehn Tagen erfolgreich gegen den Präsidenten Amadou | |
| Toumani Touré geputscht. Sie hatten die Machtübernahme mit der angeblichen | |
| Unfähigkeit der Regierung begründet, die Tuareg-Rebellion im Norden des | |
| Landes zu beenden. | |
| Die Tuareg bombardierten laut BBC in Timbuktu einen lokalen | |
| Militär-Stützpunkt, der aber bereits verlassen worden war. Timbuktu ist die | |
| letzte Stadt im Norden Malis, die bisher noch von den Streitkräften | |
| dominiert wurde. | |
| ## Ultimatum für die Militärs | |
| Die Putschisten in Mali stehen unter einem großen Druck der Nachbarländer, | |
| die Macht wieder an eine zivile Regierung abzugeben. Die Westafrikanische | |
| Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) hat den Militärs in Mali ein Ultimatum | |
| gestellt, bis Montag die Macht wieder abzugeben und die verfassungsmäßige | |
| Ordnung wieder herzustellen. | |
| Sonst würden "diplomatische, wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen" | |
| eingeleitet, so die Regionalorganisation, zu der 15 westafrikanische | |
| Staaten gehören. Touré, der sich an einem unbekannten Ort in Mali | |
| versteckt, rief die Bürger im Rundfunk auf, für die Wiederherstellung der | |
| Demokratie zu kämpfen. | |
| 2 Apr 2012 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kämpfe und Plünderungern in Mali: Radikale Islamisten im Aufwind | |
| Die Rebellen in Mali rücken weiter nach Süden vor. Augenzeugen berichten | |
| von verängstigter Bevölkerung und Plünderungen. Über Ziele der | |
| Aufständischen wird spekuliert. | |
| Tuareg-Rebellen verkünden Sieg: Malis Armee streckt die Waffen | |
| Kidal, Gao, Timbuktu: Alle Städte im Norden Malis fallen an die Rebellen. | |
| Die bedrängten Putschisten in Bamako sagen die Rückkehr zur Verfassung zu. | |
| Hintergrund des Putsch in Mali: „Genug ist genug“ | |
| Der Putsch war eine „Implosion des Regimes“, sagt Henner Papendieck, | |
| Gründer des Entwicklungsprogramms „Mali-Nord“. Dass die Soldaten selber | |
| regieren wollen, glaubt er nicht. | |
| Nach dem Putsch in Mali: Nachbarstaaten stellen Ultimatum | |
| Wenn die Putschisten die Macht nicht bis Montag abgeben, drohen Sanktionen: | |
| Handel soll blockiert und Konten gesperrt werden. Tuareg-Rebellen erobern | |
| Stadt im Norden. | |
| Nach dem Putsch in Mali: Jeder will schimpfen und fluchen | |
| Westafrikanische Regerungen drohen, mit militärischen Mitteln gegen die | |
| Putschisten in Mali vorzugehen. In der Hauptstadt dagegen werden sie | |
| gefeiert. | |
| Mali nach dem Militärputsch: An Machthabern wird erste Kritik laut | |
| In der Hauptstadt Bamako ist das Militär kaum noch präsent. Allerorten wird | |
| spekuliert, wie es weitergehen könnte. Der Umsturz wird international | |
| verurteilt. |