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# taz.de -- Kommentar Mali: Von friedlicher Lösung weit entfernt
> Auch nach dem Staatsstreich in Mali wird sich der Norden missachtet
> fühlen. Denn nach einem sinnvollen Zeitplan und nachhaltigen Lösungen
> sucht niemand.
Bild: Anhänger der Putschisten stürmen den Präsidentenpalast in Bamako, der …
Es hat zwar Druck und Drohungen von Seiten der Westafrikanischen
Regionalorganisation Ecowas gebraucht. Trotzdem haben Malis Putschisten das
getan, was sie von Anfang an angekündigt hatten. Sie haben sich schnell
wieder von der plötzlich gewonnenen Macht getrennt und sie wollen nun den
Weg zu freien Wahlen ebnen.
Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Und das ist es denn auch. Denn die
Putschisten sind in den vergangenen Wochen ein kleines und ziemlich
handzahmes Problem gewesen, das keine ernsthafte Bedrohung dargestellt hat.
Ganz anders sieht die Lage im Norden aus, wo die Tuareg-Armee MNLA nun den
unabhängigen Staat Azawad ausgerufen hat.
Mali ist damit weiter denn je von einer friedlichen Lösung entfernt. Denn
mit dem Rücktritt der Putschisten ist eine verlockende Idee verbunden:
Innerhalb der nächsten 40 Tage soll ein neuer Präsident gewählt werden, so
lautet der Fahrplan der Übergangsregierung unter dem bisherigen
Parlamentspräsidenten Dioncounda Traoré. Und der Norden ist mal wieder
außen vor.
Dieser, so wollen es die Regierung in Bamako sowie die internationale
Gemeinschaft, dürfe sich auf keinen Fall vom Süden abspalten. Um das zu
verhindern, wäre auch eine Ecowas-Intervention – zur Not auch mit
Gewaltanwendung – möglich.
Doch schon ohne einen Einmarsch könnte es kaum zu glaubwürdigen Wahlen
kommen. Noch immer sind Hunderttausende auf der Flucht, von
funktionierender Infrastruktur kann kaum noch gesprochen werden. Im Norden
wird also gekämpft und im Süden gewählt. Dabei soll das Land doch eins
bleiben.
All das führt nur dazu, dass sich der Norden wieder einmal missachtet und
marginalisiert fühlen wird, egal, wohin sich die Region entwickeln wird.
Denn nach einem sinnvollen Zeitplan und nach nachhaltigen Lösungsansätzen
sucht in Mali offensichtlich niemand.
9 Apr 2012
## AUTOREN
Katrin Gänsler
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