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# taz.de -- Atommüll-Gipfel bleibt ergebnislos: Endlose Endlagerfrage
> Das Treffen zwischen Bund, Ländern und den Bundestagsfraktionen in
> Hinblick auf das Endlager-Suchgesetz verlief erfolglos. Die Frage nach
> einer finalen Atommüll-Ruhestätte bleibt.
Bild: Konstruktive bei der Arbeit: Jürgen Trittin (Grüne) und David McAlliste…
BERLIN taz | SPD-Chef Sigmar Gabriel wählte den modernen Kommunikationsweg:
Auf Facebook schrieb er am gestrigen Mittwoch über seine Teilnahme am
Bund-Länder-Treffen am Abend zuvor. Dort war es um die Regeln gegangen, wie
in Deutschland ein Endlager für hochradioaktiven Müll gesucht werden soll.
Bis zur Sommerpause könne man einen Gesetzentwurf erarbeiten, schrieb
Gabriel.
Der Fraktionschef der Grünen, Jürgen Trittin, sagte dem RBB, eine weitere
Sitzung genüge, um alle Fragen zu klären. Nimmt man Bundesumweltminister
Norbert Röttgen (CDU) dazu, scheinen sich tatsächlich alle fast einig zu
sein: „Der Konsens ist zu greifen und wir hätten auch zugreifen können“,
sagte er unmittelbar nach dem Treffen.
Unklar blieb allerdings, woher sie den Optimismus nehmen, denn die
entscheidende Frage ist offen: welche Rolle genau Gorleben spielen soll.
Seit 1977 war der Salzstock in Niedersachsen der einzig diskutierte
Standort für ein Atommüllendlager, Milliarden flossen in die Erkundung. Nun
sollen auch Alternativen untersucht werden.
Die Frage lautet nur, wie. Forderungen etwa der niedersächsischen Grünen,
Gorleben von vornherein auszuschließen, stehen nicht mehr zur Diskussion.
Stattdessen fordert Gabriel, eine „politische Fixierung“ auf den Standort
müsse ausgeschlossen werden. Einzig wissenschaftliche Kriterien dürften
eine Rolle spielen.
Für den Sprecher des Anti-Atomkraft-Vereins Ausgestrahlt, Jochen Stay, ist
das zu wenig. „Wenn Gorleben in der Debatte bleibt, geht es bei dem ganzen
Verfahren nur darum, Gorleben am Ende zu legitimieren“, fürchtet er. Er
kritisiert, dass es keine echte Mitbestimmung der Bürger vor Ort gebe.
Stattdessen werde nun wieder hinter verschlossenen Türen debattiert.
„Irgendein Ort in der Bundesrepublik wird dieses Problem aufgehalst
bekommen. Die Frage ist, wie man Vertrauen schafft, dass das dann auch der
sicherste Lagerplatz ist“, sagt er. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete,
im Gespräch sei ein Erkundungs- und Baustopp in Gorleben.
Lediglich die Ergebnisse der Forschungen sollen noch gesichert werden.
Danach soll der Standort wie alle anderen behandelt werden und könnte dann
jederzeit durch das Raster fallen. Auf Gabriels Facebook-Seite wurden noch
andere Alternativen für den Strahlenmüll diskutiert: „Mit Raketen in den
Weltraum transportieren, oder in die Sonne schissen“, schrieb ein User
wörtlich.
25 Apr 2012
## AUTOREN
Ingo Arzt
Ingo Arzt
## TAGS
Müll
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
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