# taz.de -- Misstrauensvotum der Opposition: Rumäniens Regierung gestürzt | |
> Die rumänische Mitte-rechts-Regierung ist zu Fall gebracht worden. Die | |
> Opposition erhob Vorwürfe gegen die Regierung. Sie soll von Lobbygruppen | |
> beeinflusst und erpresst worden sein. | |
Bild: Die Regierund des rumänischen Premierministers Mihai Razvan Ungureanu (r… | |
BUKAREST afp | Die rumänische Regierung ist am Freitag von einem | |
Misstrauensvotum der Opposition zu Fall gebracht worden. Die Opposition | |
wirft dem Mitte-rechts-Bündnis unter Mihai Razvan Ungureanu unter anderem | |
Günstlingswirtschaft bei der Vergabe öffentlicher Gelder vor. Sechs Monate | |
vor den für November geplanten Parlamentswahlen muss Präsident Traian | |
Basescu nun einen neuen Ministerpräsidenten mit der Bildung einer Regierung | |
beauftragen. | |
Für den Misstrauensantrag der Opposition stimmten 235 Parlamentarier – 4 | |
mehr, als für den Sturz der Regierung nötig gewesen wären. | |
Oppositionsführer Victor Ponta sagte nach der Abstimmung, seine | |
Sozial-Liberale Union (USL) stehe für die Bildung einer neuen Regierung | |
bereit. Falls Präsident Basescu ihn als Ministerpräsident vorschlage, werde | |
er annehmen. | |
Ungureanu hatte vor der Abstimmung gewarnt, das Misstrauensvotum könne nur | |
„zu Destabilisierung führen“ und beschädige Rumäniens Ansehen. Die | |
Opposition schwäche zudem die Verhandlungsposition des Landes gegenüber dem | |
Internationalen Währungsfonds (IWF). Mit dem Misstrauensantrag gebe die | |
Opposition das Signal, „dass das Ziel, Rumänien zu modernisieren, falsch | |
ist und dass die Privatisierungen den Interessen des Landes schaden“. | |
Die Opposition hatte der Regierung unter anderem vorgeworfen, bei der | |
Vergabe öffentlicher Gelder Städte bevorzugt zu haben, die von | |
Bürgermeistern der Regierungsparteien regiert werden, um sich bei den | |
Kommunalwahlen im Juni Vorteile zu verschaffen. Außerdem kritisierte sie | |
geplante Privatisierungen im Energiesektor. | |
Erst Anfang Februar war die Vorgängerregierung unter dem damaligen | |
Ministerpräsidenten Emil Boc zurückgetreten, der wegen seines harten | |
Sparkurses unter Druck geraten war. Ungureanu war nur 78 Tage im Amt. | |
27 Apr 2012 | |
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