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# taz.de -- EU-Mission beschießt Somalis Küste: Hubschrauber zerstören Pirat…
> Um Ausrüstungen von Piraten zu zerstören haben Soldaten der
> Antipiraten-Mission Atalanta erstmals Ziele an der somalischen Küste
> beschossen. Somalischer Boden wurde nichtbetreten.
Bild: Bundeswehrhubschrauber im Einsatz für den Anti-Piratenkampf (Archivbild …
BRÜSSEL afp | Soldaten der EU-Antipiraten-Mission Atalanta haben erstmals
seit der umstrittenen Mandatsausweitung Ziele an der somalischen Küste
beschossen. "„U-Kräfte führten eine Operation aus, um Ausrüstung der
Piraten an der somalischen Küste zu zerstören“, teilte die Atalanta-Mission
am Dienstag mit. Somalier kamen durch den Beschuss demnach nicht zu
Schaden, die eingesetzten Soldaten betraten „zu keinem Zeitpunkt“ die
Küste.
„Die gezielte, präzise und angemessene Aktion wurde aus der Luft ausgeführt
und alle Kräfte kehrten nach Einsatzende sicher zu den EU-Kriegsschiffen
zurück“, teilte Atalanta mit. Der Einsatz fand demnach am Dienstag „mit
voller Unterstützung“ der somalischen Übergangsregierung statt.
Nach Angaben aus EU-Kreisen wurden die Ziele aus weniger als hundert Metern
Entfernung von der Küste von einem Hubschrauber aus beschossen.
„Zu keinem Zeitpunkt“ hätten Soldaten des EU-Einsatzes somalischen Boden
betreten, hob Atalanta in der Mitteilung hervor. Der Einsatz von
Bodentruppen ist im Rahmen des neuen Mandats nicht vorgesehen. Nach
bisherigen Erkenntnissen seien durch den Angriff auch keine Somalier zu
Schaden gekommen, hieß es in der Mitteilung weiter.
## Rund 200 Seeleute in Händen der Piraten
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton begrüßte den Einsatz gegen
„logistische Lagerplätze“ der Piraten. „Die Piraterie beeinflusst weiter…
nachteilig den Schiffsverkehr in der Region, bedroht den friedlichen
Handel, schwächt und untergräbt die Wirtschaft der benachbarten Länder und
verursacht zusätzliche Kosten für die weltweite Schifffahrtsindustrie“,
erklärte Ashton in Brüssel. Die EU-Außenbeauftragte erinnerte zudem daran,
dass noch immer rund 200 Seeleute in den Händen der Piraten sind.
Angriffe aus der Luft oder von Schiffen aus auf Ziele wie Boote,
Waffenlager, Treibstofftanks und andere Einrichtungen der Piraten an der
somalischen Küste bis zu zwei Kilometern ins Landesinnere sind der
Atalanta-Mission erst seit einer kürzlichen Mandatsänderung erlaubt, auf
die sich die EU-Länder nach langer Diskussion geeinigt hatten.
In Deutschland ist die Mandatserweiterung höchst umstritten. Bei der
Abstimmung im Bundestag am vergangenen Donnerstag setzten Union und FDP die
Mandatserweiterung gegen den Willen der Opposition durch.
Damit wurde erstmals ein Auslandseinsatz deutscher Soldaten im Bundestag
nicht mit der breiten Unterstützung durch fast alle Parteien beschlossen.
Im Rahmen des Einsatzes sind rund 340 Bundeswehrsoldaten eingesetzt.
## Druck erhöhen
Der Einsatz gegen die Ausrüstung der Piraten sei lediglich eine Ausweitung
der bisherigen Aktionen gegen die Piraten auf See, erklärte der
Befehlshaber des Atalanta-Einsatzes, Konteradmiral Duncan Potts. Dadurch
solle der Druck auf die Piraten erhöht werden.
Im Kampf gegen die Piraterie am Horn von Afrika ist die EU-Mission Atalanta
seit Ende 2008 unter Beteiligung der Bundeswehr im Einsatz. Ziel ist der
Schutz von Handelsschiffen und Hilfslieferungen des Welternährungsprogramms
der UNO.
Doch die Zahl von Piratenangriffen vor der somalischen Küste, im Indischen
Ozean und im Arabischen Meer ist weiterhin hoch. Das Seegebiet gilt als das
gefährlichste der Welt, allein im vergangenen Jahr gab es dort rund 230
Piratenangriffe.
15 May 2012
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