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# taz.de -- Musikstadt Hamburg: Feier der Vergangenheit
> Die Carl-Toepfer-Stiftung möchte drei neue Musiker-Museen einrichten, die
> mit den beiden bereits vorhandenen Museen eine "Komponistenmeile" bilden
> sollen.
Bild: Die Peterstraße in Hamburg: Hier soll die "Komponistenmeile" entstehen.
Hamburg möchte gerne als „Musikstadt“ gesehen werden, und darüber lässt
sich in diesen Tagen leicht spotten. Kürzlich begehrten die freien
Produzenten von zeitgenössischem Musiktheater Zugriff auf die Studiobühne
der Staatsoper, weil ihnen in Hamburg Orte fehlen, ihre Arbeiten zu zeigen.
Und fast wöchentlich gibt es Neuigkeiten vom Bau der Elbphilharmonie, der
bekanntlich planerisch und finanziell zum Desaster für die Stadt geworden
ist.
Umso schöner ist es, wenn mal was Positives in Sachen Musikstadt zu
vermelden ist. Die Nachricht lautet: Hamburg soll drei neue kleine Museen
bekommen, die mit zwei bestehenden Museen zu einer „Komponistenmeile“
zusammengefasst werden sollen.
Die fünf Museen präsentieren Komponisten, die mal in Hamburg gewirkt haben.
Bereits existent sind Häuser zu Johannes Brahms und Georg Philipp Telemann.
Hinzukommen sollen Häuser für Gustav Mahler, Carl Philipp Emanuel Bach und
die Geschwister Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel. Außerdem soll
es zusätzlich zu den fünf Häusern ein gemeinsames Besucherzentrum mit
Museumsshop geben.
Alle Einrichtungen sollen in der historischen Peterstraße unweit des
Michels untergebracht werden. Die Räume stellt die Carl-Toepfer-Stiftung
zur Verfügung. Die Baumaßnahmen sollen rund 600.000 Euro kosten. Das Geld
aufzutreiben, stellt die größte Hürde des Projekts dar. Die
Carl-Toepfer-Stiftung möchte das Geld zusammen mit der
Johannes-Brahms-Gesellschaft, der Telemann Gesellschaft und der
Gustav-Mahler-Vereinigung bei Stiftungen und Privatsponsoren einwerben.
Realisieren soll das Projekt ein noch zu gründender Trägerverein, der
versuchen soll, die Komponistenmeile zum 300. Geburtstag von Carl Philipp
Emanuel Bach im Jahr 2014 fertig zu haben. Danach rechnet Projektplaner
Philipp Adlung mit mindestens 50.000 Besuchern pro Jahr.
Beteiligt sein soll auch die Kulturbehörde, die bereits einen jährlichen
Zuschuss in fünfstelliger Höhe zugesagt hat. Wie hoch der Zuschuss genau
ausfallen wird, wisse man noch nicht, heißt es in der Kulturbehörde. Das
hänge auch davon ab, wie viele Mittel durch die privaten Geldgeber
zusammenkommen. Im Regionalfernsehen sagte Kultursenatorin Barbara
Kisseler, die Komponistenmeile solle das Label Musikstadt „ein bisschen
aufpolieren“.
Tatsächlich verweist die Komponistenmeile auf die große Musikgeschichte
Hamburgs im Bereich Klassik ebenso, wie es der Beatles-Platz im Bereich Pop
tut. Vergangenheit kann Hamburg gut. Mit der Gegenwart tut sich die Stadt
allerdings eher schwer: Den Forderungen der freien Szene im Bereich
zeitgenössischen Musiktheaters kommt sie nicht entgegen.
20 May 2012
## AUTOREN
Klaus Irler
Klaus Irler
## TAGS
Gängeviertel
Leipzig
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